
09.07.2025 Connemara National Park
Nach einer ruhigen Nacht Fjordende stand für den heutigen Tag der Connemara Nationalpark auf dem Programm.
Der 1980 gegründete Connemara Nationalpark ist einer der insgesamt sieben Nationalparks in Irland und befindet sich äußersten Westen des Countys Galway. Der größte Teil des Parks gehörte früher zu den Farmlandschaften des Kylemore Abbeys. Landschaftlich erstreckt sich der Nationalpark über eine Bergkette mit insgesamt 12 Gipfeln, welche eine Maximalhöhe von knapp über 400 Metern erreichen. Das Gebiet ist eher spärlich bewachsen, handelt es sich doch überwiegend um eine Moor- und Heidelandschaft. Von großer Bedeutung ist hier auch, dass die Tiere nicht eingezäunt leben, sondern sich im Nationalpark frei bewegen. Dies sollten wir im Laufe des Tages auch noch selbst erleben dürfen.
Direkt in der Nähe von unserem Stellplatz befindet sich der kleine Wasserfall Aaleagh Falls, den wir uns natürlich nicht haben entgehen lassen. Auch wenn der Wasserfall nur eine Fallhöhe von 3,5 Metern hat, schmiegt er sich idyllisch in die Landschaft ein bevor das Wasser dann in den Killary Fjord mündet. Er diente sogar schon als Filmkulisse für den Film „Das Feld“ mit Richard Harris.
Danach ging es aber zu einem der Highlights des Tages:
Kylemore Abbey
Kylemore Abbey ist die älteste irische Benediktinerinnenabtei und wurde ursprünglich bereits 1665 in Belgien gegründet. Allerdings erst 1920 zog der Orden in das Kylemore Schloss aus dem Jahre 1871.
Das ursprüngliche Schloss wurde von 1867 bis 1871 von dem Großindustriellen Mitchell Henry für seine Familie erbaut. Sowohl seine kurze Zeit später an Ruhr verstorbene Frau als auch er selber sind in dem auf dem Gelände liegenden Mausoleum beerdigt.
Die ebenfalls auf dem heutigen Klostergelände liegende gotische Kirche wurde von 1877 bis 1881 im Andenken an seine viel zu früh verstorbene Frau errichtet.
Das eigentliche Schloss liegt direkt am Seeufer des Lough Pollacapall. Auch wenn das Wetter nicht perfekt war, konnten auch wir die schönen Spiegelungen im ruhigen Seewasser bewundern.
Heute sind die Haupteingangshalle und einige umliegende Räume restauriert und können von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Diese sind sehr liebevoll wiederhergerichtet und man hat den Eindruck, dass gleich die geladenen Gäste in ihren feinen Gewändern zur Tea Time kommen. Es wirkt, als würden hier noch die Bewohner leben.
Alle weiteren Räume werden noch von Nonnen des Klosters bewohnt und bewirtschaftet. Früher wohnten hier ebenfalls die Internatsschülerinnen.
Das Gelände der Abtei ist riesig und so wird sogar ein Shuttlebus zu den rund 2,5 Kilometer entfernten Gärten angeboten. Die sogenannten Walled Gardens sind von einer Ziegel- und Kalksteinmauere ummauerte Gärten und dienten zu Beginn als Zier- sowie Obst- und Küchengärten. Heute ist der wiederhergerichtete Garten überwiegend ein Ziergarten, lediglich ein kleiner Teil jenseits des Flüsschens dient als Kräutergarten.
Insgesamt muss man sagen, dass das Schloss ein sehr imposantes Gebäude ist und durch seine Lage einfach sehr sehenswert ist. Wenn man möchte, kann man den ganzen Tag in dem Gelände wandern und auch picknicken. Ein sehr schönes Ausflugsziel mit Erholungscharakter.
Von hier aus ging es dann weiter in das Herz des Nationalparks zum
Connemara National Park Information Centre
Das Informationszentrum mit kleinem Museum, Café und Biergarten liegt am Fuße der höchsten Erhebung des Nationalparks am Diamond Hill. Von hier aus starten verschieden Wanderwege mit den verschiedenen Schwierigkeitsgraden rund um und auf den Diamond Hill. Wir haben uns für den mittelschweren Weg mit einer Länge von rund 7 Kilometern entschieden.
Zuerst geht es über Steinstufen immer bergauf. Von hier oben aus hat man einen tollen Panoramablick über die Landschaft bis hin zu den Buchten des Atlantiks – auch wenn heute die Aussicht wetterbedingt nicht die allerbeste war.
Danach läuft man dann eher flach wieder bergab durch weitläufige Moor- und Wiesenlandschaften, teils über Wege auf Holzstegen über das feuchte und nasse Moor. Auf jeden Fall ein sehr schöner Rundweg auf dem man einen guten Eindruck der hiesigen Landschaft bekommt. Diese mutet völlig anders an als wir es bisher von der rauen und klippenreichen Küste im Süden des Landes kannten.
Von hier aus führte uns die Fahrt durch die schöne Landschaft des Nationalparks bis hin zum Lough Derryclare. Gegenüber von der historischen Steinbrücke befindet sich dann auch ein ganz bekannter Aussichtspunkt:
Twelve Pines Island View
Gegenüber vom Ufer liegt eine kleine, mit Pinien bewachsene Insel (mittlerweile sind es aber mehr als 12). Es tut sich einem ein unfassbar schöner Rundumblick über den See und die dahinterliegenden Berge auf.
Wir sind dann einfach ein Stück entlang der schmalen Straße am Seeufer gefahren. Man sollte hier definitiv nur Schritttempo fahren, hinter fast jeder Kurve sieht man wieder neue Schaffamilien, die am Straßenrand weiden oder gemütlich über die Straße laufen.
In dieser schönen Kulisse haben wir dann auf einem kleinen Parkplatz abseits an einem einsam liegenden Friedhof mit noch zwei weiteren Wohnmobilen übernachtet.