
Nach 4 Tagen im Osten der Insel Zyperns stand für uns nun der Wechsel an die Westküste auf dem Programm. Von Ayia Napa aus sind es rund 180 Kilometer bis Paphos – man fährt die komplette Strecke über die hervorragend ausgebaute Küstenautobahn. Wir wussten auch noch nicht, dass Zypern verglichen mit der Bevölkerungszahl die meisten Autobahnkilometer in der EU hat.
Paphos ist wohl neben Ayia Napa mit der bekannteste Ferienort der Insel, wahrscheinlich auch daher, dass sich hier der zweite größere Flughafen des Landes befindet.
Auf unserem Weg nach Paphos haben wir jedoch an der Südküste noch einen Zwischenstopp am wohl bekanntesten Felsen des Landes gemacht: direkt am Strand gelegen befindet sich der Aphrodite-Felsen. Der Legende nach soll Aphrodite hier aus dem Meer gestiegen sein und daher gilt dieser Ort als Geburtsort Aphrodites. Aphrodite gilt als eine der zwölf Götter in der griechischen Mythologie, zuständig für Liebe, Schönheit und sinnliche Begierde (sie ist quasi das Gegenstück der römischen Venus). Verehrt wurde sie vor allem für Sexualität und Fortpflanzung. Dementsprechend hatte sie neben ihrem Mann Hephaistos noch viele weitere Liebschaften mit denen sie ihren Mann ständig betrügt, als dauerhafte Liebschaft ist die Beziehung zum Kriegsgott Ares zu nennen. Einer der weiteren Geliebten ist der schöne Adonis, der allerdings seine Liebelei mit dem Leben bezahlte – er wurde aus Eifersucht von Ares bei der Jagd getötet.
Soviel zu dem Mythos, der sich um diesen Felsen im Meer rankt. Heute befindet sich oberhalb der Steilküste ein riesiger Parkplatz für unzählige Fahrzeuge – neben uns hielten zeitgleich rund 10 Ausflugsbusse einer namhaften Kreuzfahrtreederei hier. Zu unserem Glück fuhren diese bald weiter, so dass die Location nicht überlaufen war. Neben dem Parkplatz kommt man an einem überteuerten Kiosk vorbei, um dann durch die Unterführung an den groben Strand zu kommen.
Hier kann man das gesamte Felsenpanorma der Steilküste vom Strand aus genießen und man kommt natürlich zum Aphrodite-Felsen. Hinter dem Felsen beginnt ein längerer Strandabschnitt, der von vielen Besuchern zum Relaxen und auch zum Baden genutzt wird. Allerdings ist das Meer hier doch recht wellig.
Nach einer Pause ging es für uns dann weiter in unser Hotel nach Paphos.
Paphos liegt an der Westküste der Insel und ist dort mit seinen rund 37.000 Einwohner die größte Stadt. Südlich und nördlich der Stadt ziehen sich die Hotelzonen mehrere Kilometer entlang der Küste. Die Altstadt ist dominiert von den antiken Ausgrabungsstätten – diesen werden wir diese Woche auch noch einen Besuch abstatten. Außerdem zieht sich eine kleine Promenade mit zahlreichen Restaurants und Geschäften entlang des Ufers bis hin zum kleinen Fischerhafen des Ortes.
Um ein wenig ortskundig zu werden, sind wir entlang der Promenade bis zum alten Kastell gelaufen, haben uns zwei kleine Kirchen von außen angesehen und haben dann noch am Hafen zu Abend gegessen.
Für den 07.11.2023 haben wir eine kleine Autotour durch das nördliche Umland von Paphos gemacht. Unser erstes Ziel war das kleine Bergdorf Kathikas mit nur 450 Einwohnern, welches rund 30 Kilometer nördlich von Paphos in den Bergen auf rund 600 Metern Höhe liegt. Der Ort als solches wird im Netz für seinen Öko-Tourismus angepriesen und für die vielen schönen Fotomotive mit typisch griechischem Ambiente.
Im Zentrum des Ortes steht die Kirche Panagia Evangelistria. Rund um diesen zentralen Ort kann man durch die kleinen Gassen schlendern und das ein oder andere Fotomotiv entdecken.
Insgesamt müssen wir für uns ehrlich sein und feststellen, dass der Ort nett ist aber wir diesen nicht als Highlight nachvollziehen können.
Von hier aus ging es wieder bergab in Richtung Küste und dann mehrere Kilometer über Schotterpisten zum eigentlichen Highlight des Tages: die Klamm (Schlucht) Avakas Gorge. Wie wir es aus den Alpen kennen, hat sich ganz klassische ein schmaler Bach seinen Weg durch die Berge gesucht und dabei die Schlucht geformt. Nach starken Regenfällen steht die Klamm wohl hoch unter Wasser und man sieht an den Felsen genau, wie das Wasser im Laufe der Jahrtausende die Felswände ausgespült hat.
Bevor man zum eigentlichen Parkplatz kommt, liegt zwischen den Bananenplantagen noch eine kleine in typischem blau-weiß gehaltene Kapelle: Agia Matrona. Wir fanden die Kirche ein sehr schönes Fotomotiv und haben hier kurz angehalten.
Vom Parkplatz aus führt ein insgesamt rund 3 Kilometer langer Wanderweg durch die Schlucht. Dabei kann es immer mal vorkommen, dass man über Felsen und steine klettern muss oder auch den Bach immer wieder über Steine überqueren muss. Ein gewisses Maß an Trittsicherheit ist hier absolut erforderlich. Natürlich kann es passieren, dass man auch mal nasse Füße bekommt, wenn man samt Schuhe in den Bach tritt.
Auf rund halber Strecke wird die Schlucht dann immer schmaler, bis sie nur noch eine Breite von rund 3 Metern hat. Dafür recken sich die steilen Felswände hier rund 35 Meter in die Höhe. Sonne kommt an diese Stelle der Schlucht so gut wie gar nicht – das Licht soll aber um die Mittagszeit am schönsten sein.
An dieser Stelle haben wir dann auch den Rückweg angetreten, da die glatten, nassen und steilen Steine für Claudia mit dem künstlichen Kniegelenk nicht mehr zu bewältigen waren. Aber die engste Stelle der Schlucht haben wir erreicht und passiert. Dafür durften wir in den steilen Felsen noch mehrere Bergziegen beobachten.
Nachdem wir nach rund 4 Kilometern wieder am Auto waren, ging es über einen abenteuerlichen Weg weiter bis ans Meer an die Lara Bay. Hier haben wir oberhalb der Bucht in einer urigen Taverne unsere Mittagspause gemacht und die Aussicht über die sichelförmige Bucht genossen.
Für den Rückweg nach Paphos ging es immer entlang der Küste wieder zurück gen Süden. Hier kamen wir an der kleinen Kirche Agios Georgios vorbei.
Diese im für orthodoxe Kirche typischen Baustil erbaute Kirche thront oberhalb des Meeres auf der Steilküste und ist daher weit sichtbar. Von innen sind diese Kirche immer gleich aufgebaut mit ihren Ikonen im vorderen Bereich wo sich der Priester aufhält. Mehr können wir hier leider nicht zu erklären, da sich uns selbst diese Religion nicht vollständig erschließt.
Nur wenige Kilometer weiter gelangt man zur Sea Caves Bay. Neben den vom Meer ausgehöhlten Höhlen gibt es hier aber ein ganz besonderes Fotomotiv, welches die Besucher anzieht:
Das Schiffswrack der Edro III liegt seit 2011 direkt nur wenige Meter von der Küste entfernt im Wasser des Mittelmeeres vor Zypern. Der 84 Meter lange Frachter verließ am 07. Dezember 2011 Limassol in Richtung Rhodos und kam vor Paphos in stürmische See. Er kollidierte mit einem Felsen und trieb dann manövrierunfähig an die Küste. Vor Peyia lief es dann endgültig auf Grund und liegt dort seit nun 12 Jahren. Eine Bergung und Verschrottung fand bislang nicht statt, da es zwischen Reeder und Versicherer ungeklärte Differenzen gibt. Zum Glück wurden alle Schadstoffe aus dem Schiff abgepumpt und der Bug komplett versiegelt, so dass das umliegende Naturschutzgebiet nicht gefährdet ist.
Für Touristen aus aller Welt ist das Wrack natürlich längst zu einer Attraktion geworden und täglich zieht es unzählige Menschen an, die hier ein außergewöhnliches Fotomotiv vorfinden.
Von hier aus ging es dann weiter in eine größere Bucht, der Coral Bay. In dieser sichelförmigen Bucht nördlich von Paphos haben wir den Tag ausklingen lassen und einen schönen Sonnenuntergang genossen.