
22.01.2023 – Tag 145 Similan Islands
Die meisten Touristen kommen nach Khao Lak um einen Ausflug zu den Similan Inseln zu machen. So konnten natürlich auch wir uns diese Inselgruppe nicht entgehen lassen und haben uns einem Ausflug mit dem Speedboot angeschlossen.
Die Similan Inseln setzen sich aus neun kleinen Inseln zusammen, die in der Andamanensee vor der Küste Thailands liegen und damit im östlichen Teil des Indischen Ozeans. Sie liegen rund 70 Kilometer von der Küste vor Khao Lak entfernt und strecken sich als Kette von Nord nach Süd über eine Länge von 24 Kilometern. Die gesamte Inselgruppe wurde 1982 zum Nationalpark Mu Ko Similan erklärt und ist komplett unbewohnt. Außerdem sind nur vier der insgesamt neun Inseln besuchbar, die weiteren Inseln dürfen zum Schutz der Natur nicht betreten werden. Dies dient insbesondere zum Schutz der Meeresschildkröten, die die Strände zur Eiablage nutzen. Die Inselgruppe ist weltweit bekannt dafür, zu einem der besten Tauch- und Schnorchelspots der Welt zu gehören. Mittlerweile haben aber nicht nur Unterwassersportler die Inseln für sich entdeckt: täglich starten vom Festland aus unzählige Bootstouren zu den weißen, puderzuckerfeinen Traumständen der Inseln mit ihrem glasklaren türkisenen Wasser. Eingerahmt werden die Buchten von glatt geschliffenen Granitfelsen.
Von Khao Lak aus ging es rund 90 Minuten lang mit dem Speedboot zur ersten Insel: diese ist insbesondere für ihre spektakulären Felsformationen bekannt. Die lange Sandbucht wird von Felsen eingerahmt, die uns an Bilder der Seychellen erinnern. Natürlich möchte jeder diese Schönheit der Natur bewundern und dementsprechend voll war es, da die Speedboote alle gleichzeitig die Gäste hier absetzen. Und aktuell hat der Tourismus noch bei weitem nicht das Niveau von vor Covid19 erreicht – wir vermögen es uns gar nicht vorzustellen, wie voll es hier vorher war.
Danach ging es zu zwei Schnorchelspots, leider konnten wir hier nicht viel sehen. Die Fische und auch Meeresschildkröten ergriffen vor unseren Augen im wahrsten Sinne des Wortes die Flucht. Alle Boote hielten wieder dicht an dicht in der gleichen Bucht und Hunderte an Menschen sprangen gleichzeitig ins Wasser, davon viele mit leuchtend roten Schwimmwesten. Danach ging eine wahre Party im Wasser los: Die meisten Menschen konnten nicht schwimmen und fingen an zu zappeln, planschen und kreischen. Dies wühlt natürlich das Wasser enorm auf und verschreckt die Tiere. Und wenn dann noch die ersten Touristen anfangen, nach den Schildkröten zu greifen, ist es für die Tiere an der Zeit, die Flucht zu ergreifen. Wir verstehen da völlig die Tiere und können nicht nachvollziehen, dass die Ausflüge in dieser Form organisiert werden.
Danach ging es wieder zu einer Insel mit einem traumhaft weißen Sandstrand. Auch diese Bucht wurde malerisch von Granitfelsen eingerahmt. Die Natur hat hier wirklich ein atemberaubend schönes Fleckchen Erde geschaffen. Hier gab es auch in einem Open-Air-Restaurant das Mittagessen – leider sehr im Charme einer 70er Jahre Kantine: an der Essensausgabe bekamen alle Boote gleichzeitig ihr Essen in Aluminiumblechschüsseln ausgehändigt: Massenabfertigung erster Klasse. Danach haben wir aber noch die weitere Stunde auf dieser Insel am Strand genossen.
Auf dem Rückweg hatten wir dann kurz vor unserem Anleger noch ein Problem: die Ebbe war heute etwas stärker als gewöhnlich und wir haben uns gemeinsam mit zwei weiteren Booten im Sand festgefahren. Die Crew hat dieses Problem aber souverän gelöst, hat das Boot gezogen und angeschoben, einen Teil der Gäste mit einem kleinen Holzboot ausgeschifft und dann Stück für Stück mit Motorhilfe die Sandbank überwunden. Letztendlich waren wir nach diesem Abenteuer eine Stunde später am Pier als geplant.
Insgesamt war es ein Ausflug in ein Stück Paradies. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass solche Ziele leider immer mehr dem Massentourismus zum Opfer fallen und somit die Idylle zerstört wird. Hier hätte man allerdings sehr leicht Besserung schaffen können, indem man die Boote unterschiedlich getaktet hätte – dann wären nicht alle zeitgleich am gleichen Ort gewesen. Aber insbesondere Thailand ist ja immer mehr für diesen Over-Tourism bekannt und jegliches Flair sowohl für die Natur als auch landestypischen Lebens in den Orten geht immer mehr verloren. Wir waren vor fünf Jahren hier und müssen sagen, dass sich das Land sehr verändert hat: so sind zum Beispiel auch die typischen Garküchen fast komplett aus dem Straßenbild verschwunden. Ein traumhaft schönes Land orientiert sich leider nur noch daran, wie man am schnellsten viel Geld mit dem Tourismus machen kann. Wir hoffen, dass man sich hier schnell wieder eines anderen besinnt.