
30.06.2025 Rock of Cashel und Cobh
Montagmorgen und heute sollte unsere Wasserpumpe repariert werden. Aus diesem Grund sind wir früh aufgestanden und losgefahren und waren schon um 8.30 Uhr in der rund 25 Kilometer von Kilkenny entfernt liegenden Werkstatt. Der Weg dorthin war schon recht abenteuerlich, war es doch meist nur ein besserer Feldweg aus unserer Sicht. Und ausgerechnet dort befindet sich die Caravan-Werkstatt.
Dort angekommen, wurden wir nach irischer Mentalität erstmal zum Morgen-Tee eingeladen bevor wir eine neue Wasserpumpe eingesetzt bekamen. Die Werkstatt war optisch noch eine typische Schrauber-Werkstatt, wie wir sie aus den 70er Jahren kennen. Aber alle Mitarbeiter waren superfreundlich und die Reparatur wurde zügig durchgeführt. Wir waren auf jeden Fall sehr zufrieden.
So konnten wir doch noch am späten Vormittag mit reparierter Wasserpumpe und noch freundlicherweise gefülltem Wassertank unseren Roadtrip wie geplant fortsetzen.
Es ging erstmal rund eine Stunde über die Schnellstraße in Richtung Süden. Hier liegt die alte Burgruine „Rock of Cashel“, die wir uns angucken wollten.
Die auf einer Anhöhe von 65 Metern gelegene Burgruine ist von großer Bedeutung für die irische Geschichte, da sie bis ins 4.Jahrhundert zurückgeht. Seinerzeit wurde die Burg als Clansitz gebaut, da man von diesem erhöhten Punkt einen guten Überblick über das flache Gelände rundherum hat. Die Burg wurde zum Königssitz und im 5.Jahrhundert ebenfalls zum Bischofssitz. Aufgrund ihrer Bedeutung wurde die Burg im Laufe der Jahrhunderte auch von englischen Königen besucht und somit begann ein ewiger Wechsel als Bischofssitz zwischen römisch-katholischer und anglikanischer Kirche. Im 18.Jahrhundert ließ die anglikanische Kirche dann das Dach entfernen und seitdem verkamen die Gebäude immer mehr zur heutigen Ruine.
Heute stehen noch die Grund- und Außenmauern der Anlage, sowie kann man sehr gut noch die ehemalige Kathedrale erkennen. Es ist immer noch sehr imposant, durch die hohen Mauern zu gehen.
Rundherum um das Gebäude befindet sich noch die alten Grabsteine des Friedhofs. Insbesonders bei dem recht diesigen und dunklen Wetter erweckt dies eine ganz eigene und mystische Stimmung.
Den schönsten Blick hat man allerdings auf die gesamte Anlage von einer gegenüber liegenden Anhöhe – von hier aus kommt man mit dem Auto gefahren. Den tollen Ausblick haben wir bereits bei der Anfahrt gesehen und dann auf dem Rückweg extra hier noch mal einen Fotostopp eingelegt.
Von hier aus ging es dann zu unserem heutigen Tagesziel, der Hafenstadt Cobh. Cobh liegt auf der südirischen Insel Great Island und bildet einen der größten Naturhäfen der Welt. Die Insel ist mit einer Brücke und mehreren Fähren mit dem Festland verbunden.
Cobh wurde erstmals 1750 erwähnt unter dem damaligen Namen Cove. Von 1849 bis 1922 trug die Stadt dann den englischen Namen Queenstown bevor sie die heutigen irische Schreibweise 1922 während der irischen Unabhängigkeit bekam. Cobh hat heute rund 15.000 Einwohner und hat sich ihren typischen irischen Hafencharme erhalten, da sie von der Industrialisierung weitestgehend verschont blieb.
Traurige Weltbekanntheit bekam die Stadt Anfang letzten Jahrhunderts – bei den meisten klingelt es wahrscheinlich bei dem Namen Queenstown. Leider sind 2 tragische Schiffsunglücke der Geschichte unmittelbar mit dem Namen verbunden:
1912 war Queenstown der letzte Hafen der Titanic bevor sie auf der Überfahrt nach New York mit einem Eisberg kollidierte und unterging.
1915 wurde die Lusitania nur rund 40 Kilometer entfernt von einem deutschen U-Boot torpediert und sank vor der Küste. Die wenigen Überlebenden wurde in das damalige Queenstown gebracht.
Dem Thema Titanic werden wir uns aber morgen näher widmen.
Cobh hat einen kleinen städtischen Wohnmobilstellplatz direkt an der Promenade zum Meer gelegen. Im Übernachtungspreis von 10,-EURO pro Fahrzeug ist auch die Wasserver- und entsorgung inkludiert. Wir finden dies bei dieser Lage absolut fair.
Außerdem ist man in rund 10-15 Minuten entlang der Promenade bequem zu Fuß in der Innenstadt. Heute lag hier noch ein großes Kreuzfahrtschiff, welches man gut beobachten konnte. Selten kommt man so nah an das Schiff dran wie hier – lediglich ein niedriger Zaun trennt die Promenade von 10 Meter entfernten Schiff.
Ansonsten befinden sich entlang der Promenade immer wieder schön angelegte kleine Parkanlagen, Spielplätze und Sitzgelegenheiten.
Das Zentrum ist von typisch irischen Häusern, Geschäften und Pubs geprägt – alles ist farbefroh, wie wir es lieben.
Dominantes Gebäude der Stadt ist die St.Colman-Kathedrale. Das imposante Kirchengebäude thront auf einer Anhöhe über der Stadt und über dem Hafen. Die Kathedrale ist Bischofssitz der Diözese Cloyne und beheimatet mit 49 Glocken eines der größten Geläute der britischen Inseln.
Die Kathedrale ist wohl auch das bekannteste Fotomotiv der Stadt. Wer kennt nicht die am Hang liegende bunte Häuserzeile und die dahinter thronende Kathedrale. Auch wir wollten natürlich diesen Fotospot finden. Erstmal haben wir haben nur steile Gassen und Straßen gefunden – natürlich allesamt malerisch mit ihren farbenfrohen Gebäuden.
Nach einiger Sucherei und immer das bekannte Bild vor Augen, haben wir den Aussichtspunkt letztendlich gefunden: aktuell befindet sich hier eine größere Baustelle, wo ein Privathaus gebaut wird. Ein Stück des Bauzaunes ist offen und ein Hinweis angebracht, dass man dort hinter den bekannten Blick hat. Wir fanden es supernett, dass man das Privatgelände betreten durfte, um die fantastische Aussicht zu genießen. Dort war eine Flasche aufgestellt, in welche man ein wenig Geld für die Aussicht reinwerfen sollte. Wir finden dies selbstverständlich, denn wer lässt schon die Touristen auf sein Privatgelände.
Den Abend haben wir dann in einem schönen Restaurant am Hafen ausklingen lassen und von dort das Auslaufen des Kreuzfahrtschiffes beobachtet. Danach wurde es sehr ruhig in der Stadt und alles verfiel in eine Art Dornröschenschlaf.