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  >  Amerika   >  Kuba   >  27.04.2024 – Havanna Tag 1

Havanna (spanisch: La Habana) ist die Hauptstadt von Kuba. Mit ihren mehr als 2 Millionen Einwohnern ist sie nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) die zweitgrößte Stadt in der Karibik. Sie liegt an der Nordküste Kubas am Atlantischen Ozean, direkt an der engsten Stelle zu den USA gegenüber von Key West, Florida.

 

 

Die Stadt liegt auf einem leicht hügeligen Gelände (höchste Erhebung liegt bei 60 Metern über NN). Weiter außerhalb steigen die Hügel auf größere Höhen an. Der Fluss Almendares durchfließt die Stadt von Süd nach Nord und mündet dort in den Atlantischen Ozean.

 

Klimatisch liegt Havanna wie der Rest des Landes in den Tropen. Allerdings blieb die Stadt bisher größtenteils von den Hurrikans verschont, da Havanna geschützt an der Nordküste liegt während die Wirbelstürme überwiegend im Südwesten an Land treffen.

 

 

Gegründet wurde Havanna 1519 von den spanischen Eroberern. Gründungszeremonie war eine christliche Messe am Plaza de Armas wo heute ein Tempel an die Gründung erinnert. Sie wählten diesen Standort wegen seiner strategischen Lage mit Zugang zur Karibik, zu den mittelamerikanischen Ländern sowie Nordamerika. Von hier aus eroberten die Spanier den gesamten gerade genannten Raum. Bereits 1552 wurde Havanna zur Hauptstadt Kubas. Kuba blieb bis Ende des 19.Jahrhunderts spanisch (bis auf eine kurze Zeit während der britischen Besatzung im 18.Jahrhundert). Havanna entwickelte sich im 19.Jahrhundert zu einer blühenden Weltmetropole mit zahlreichen Villen, Theatern und eleganten Häusern. Der bis in die Mittelschicht reichende Wohlstand stärkte das Nationalbewusstsein der Kubaner. International trug die Stadt den schönen Beinamen „Paris der Antillen“. Seinen Reichtum verdankt die Stadt dem Export von Tabak und Zuckerrohr in die nord- und lateinamerikanischen Staaten.

 

 

1898 sank im Hafen von Havanna das US Schiff USS Maine nach einer Explosion. Hieraufhin begannen die Auseinandersetzungen mit den USA und endeten im Spanisch-Amerikanischen Krieg. Infolge des Krieges geriet die Stadt unter amerikanischen Einfluss und entwickelte sich zu Beginn des 20.Jahrhunderts zur drittgrößten Stadt der Welt, es entstanden neue Appartementblocks für die wachsende Bevölkerung und 1929 wurde hier das Regierungsgebäude, das kubanische Kapitol, erbaut – eine Kopie des Kapitols von Washington D.C.. Die Stadt wurde immer beliebter und entwickelte sich zu einem Tourismusmagneten, dank zahlreicher Luxushotels, Casinos und Nachtclubs. Havanna war eine extravagante Stadt mit einem breiten Vergnügungsangebot von Autorennen bis hin zu musikalischen Veranstaltungen. Havanna erzielte in dieser Zeit größere Einnahmen als Las Vegas.

 

Dies änderte sich nach der Revolution von 1959: die sozialistische Regierung wollte den Wohnungsbau vorantreiben und errichtete zahlreiche Appartementblocks im Plattenbaustil, allerdings verfielen viele historische Gebäude im Laufe der Zeit, da nichts in den historischen Vierteln restauriert wurde – die neue Regierung unter Fidel Castro legte keinerlei Wert auf den Erhalt des kolonialen Erbes. Zeitgleich wurden in sozialistischer Manier viele Privatunternehmen enteignet und verstaatlicht.

 

1982 wurde die Altstadt dann zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und die Sanierung der Altstadt wurde begonnen und dauert bis heute an. Auch wenn an vielen Ecken noch Aufholbedarf besteht und sozusagen noch der Putz von den Wänden bröckelt, hat die Stadt ihren Dornröschenschlaf beendet und ist zu neuem Leben erwacht.

 

Am frühen Morgen hat uns unser Guide in unserer Unterkunft abgeholt und wir haben den Tag stilecht mit einer Fahrt durch Havanna in einem offenen Cabrio-Oldtimer der Marke Chevrolet aus dem Jahre 1953 begonnen.

 

 

Als erstes ging es durch die schmalen Gassen bis zum Hafenbecken der Stadt.

Auf der anderen Hafenseite (welche man durch einen Tunnel erreicht), sollte sollte man nicht die älteste von Europäern gebaute Festung auf dem gesamten amerikanischen Kontinent verpassen: Castillo de la Real Fuerza. Es schließt sich direkt das Fort Castillo de los Tres Reyes del Morro an, dem berühmten Bau aus dem 19. Jahrhundert mit seinem markanten Leuchtturm. Die Festungen zeugen von der großen wirtschaftlichen Bedeutung Havannas und wurden als Verteidigungsbollwerke erbaut. Sie boten Schutz der Kolonialherren vor den sich im 16. Jahrhundert häufenden Piratenübergriffen.

 

 

 

In dem alten Fort bekamen wir dann vormittags unsere erste kleine Rumverkostung und natürlich haben wir eine Flasche gekauft – dieser Rum mit Rosinengeschmack verfeinert war besonders lecker und erinnert fast mehr an einen Likör.

 

Direkt in der Nähe der Festung befindet sich der Christus-Park mit der drittgrößten Christusstatue der Welt (die beiden größten Statuen stehen in Rio de Janeiro sowie Lissabon). Somit haben wir jetzt bereits die drei größten Christusstatuen weltweit besucht. Von hier oben aus hat man auch eine traumhafte Aussicht auf die am anderen Ufer liegende Altstadt Havannas und die international bekannte Uferpromenade Malecon.

 

 

 

Es gehört quasi für jeden Touristen dazu, mit einem der historischen Oldtimer von hier aus entlang der Promenade und durch die Altstadt zu fahren. Durch die 50jährige Isolationspolitik von Fidel Castro hat sich in dem Land ein Mikrokosmos entwickelt, so dass das Stadtbild von den farbenfrohen Oldtimern dominiert wird. Die meisten Fahrzeuge sind mehr als 70 Jahre alt. Die zahlreichen Buicks, Chevrolets und Cadillacs sind ein beliebtes Fotomotiv bei den Touristen. Da die Fahrzeuge so alt und anfällig sind, haben die meisten Autobesitzer einen ganzen Werkzeugkoffer und Ersatzteile im Kofferraum, um sich bei längeren Überlandfahrten helfen zu können. Platz für Einkäufe bleibt im Kofferraum meistens nicht. Auch wenn seit 2014 der freie Autokauf wieder erlaubt ist, hängen viele Kubaner noch an ihren Fahrzeugen und vermitteln dadurch den Touristen noch ein authentisches Feeling – aber auch dieses Land unterliegt dem Wandel der Zeit und modernisiert sich immer mehr.

 

 

Auf der o.g. Uferpromenade kann man abends noch authentisches Flair erleben. Jugendliche feiern hier mit dröhnenden Beatz aus nostalgischen Ghetto-Blastern und trinken Cocktails mit Rum, angeboten und gemixt von Händlern am Straßenrand In diesem Viertel sollte man jedoch gerade in der Dunkelheit Vorsicht walten lassen, da auch Prostitution und Taschendiebstahl hier kein Fremdwort sind. Diese Vorsichtsregeln gelten allerdings unseres Erachtens nach für jede Großstadt weltweit.

Das moderne Stadtviertel Havannas ist Vedado, hier findet man auch einige der wenigen Wolkenkratzer der Stadt und sie weisen auf den amerikanischen Einfluss hin. Innerhalb dieses Viertels liegt der Platz Plaza de la Revolucion mit dem Denkmal des kubanischen Nationalhelden Jose Martin. Auf der großen Freifläche des Platzes finden die meisten politischen Kundgebungen des Landes statt.

 

 

Rund um den Platz findet man bedeutende Gebäude wie das Teatro Nacional de Cuba, das Innenministerium sowie den Sitz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas. Die Gebäude liegen allesamt im Regierungsviertel, der s.g. Schaltzentrale der Macht.

 

Nach rund 2 Stunden mit unserem Oldtimer durch die Außenbezirke der Stadt sind wir wieder im Zentrum der Altstadt angekommen und durften erstmal an einem traditionellen kubanischen Mittagessen teilnehmen.

 

Als Vorspeise gab es eine gemischte Platte bestehend aus Thunfischbällchen, gebratener Kochbanane mit Pesto und gebratener Knolle. Hierzu wurde Honig und Mayonnaise als Dip gereicht. Die Hauptspeise bestand aus Hähnchenfleisch, Süßkartoffelpürree und gemischtem Salat. Zum Nachtisch gab es traditionellen Schokoladenkuchen mit Erdnüssen (deutlich weniger süß als unsere klassische Schokolade). Und wie sollte es anders sein gab es auch einen Cuba Libre mit lokalem Rum als Cocktail dazu – die Mischung besteht hier traditionell aus einem Anteil von 50:50 mit Cola, meist überwiegt der Rum.

 

 

Danach ging es zu Fuß weiter mit unserem Guide durch das historische Havanna:

Die Altstadt von Havanna (La Habana Vieja) ist eine der größten spanischen Kolonialsiedlungen weltweit und besticht durch ihre barocken und neoklassischen Monumente und Gebäuden aus dem 17. und 18.Jahrhundert. Die frisch sanierten Fassaden erstrahlen in vielfältigen Pastellfarben von türkis über ockerfarben bis hin zu pink und orange. Charakteristisch sind die vielen Arkadengänge und schmiedeeisernen Balkone. Insgesamt erstreckt sich die Altstadt über mehr als 4 Quadratkilometer und besticht durch mehr als 900 Bauwerke aus den verschiedensten Epochen.

 

 

Die Altstadt hat sich im Wesentlichen rund um die vier Plätze Plaza Vieja, Plaza de la Catedral, Plaza de San Francisco und Plaza de Armas entwickelt. Jeder Platz hat seine eigene Funktion wie Wochenmarkt, religiöser Mittelpunkt, Industrie sowie für militärische Paraden. Die vier Plätze sind mittlerweile vollständig restauriert und sind durch traditionelle Kopfsteinpflasterstraßen miteinander verbunden.

Eins der schönsten Gebäude der Stadt ist der ehemalige Gouverneurspalast (Palacio de los Capitanes Generales). Er befindet sich an der Ostseite des Plazas de Armas und ist mit seiner Säulenarkade das bedeutendste Gebäude des kubanischen Barockstils.

 

 

Mitten in der Altstadt am Plaza de San Francisco befindet sich die Catedral de San Cristobal de la Habana, die Kathedrale des gesamten Erzbistums von Havanna. In der Kathedrale ruhten bis 1898 die Gebeine von Christopher Kolumbus. Ebenso wie der Gouverneurspalast ist auch die Kathedrale im Barockstil des 18. Jahrhunderts erbaut. Markante Auffälligkeit sind die beiden Türme an der linken und rechten Seite des Gebäudes: der Kirchturm an der rechten Seite ist deutlich breiter als der an der linken Seite. Der durch Säulen geprägte Giebel machen die Fassade unverwechselbar.

 

 

Weiterhin zählen zu den wichtigsten Gebäuden der Stadt das Capitolio, erbaut nach dem amerikanischen Vorbild des Kapitols. Meist schmunzeln die Touristen, dass man gerade in einem sozialistischen Land eine exakte Kopie des amerikanischen Machtsymbols findet. Auch in Havanna tagt seit 2016 wieder die „Nationalversammlung der Volksmacht“ in dem Gebäude, für Besucher ist es seit 2018 wieder geöffnet.

 

 

Direkt neben dem Kapitol befindet sich das historische Theater von Havanna.

Das Gran Teatro de La Habana ist das älteste aktive Theater Lateinamerikas und eins der prachtvollsten Theater weltweit. Hier ist der Sitz des international beachteten kubanischen Nationalballets. Ansonsten finden hier natürlich eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen statt.
Eine sehr schöne Kulisse bildeten die zahlreichen auf Hochglanz polierten Oldtimer vor dem Gebäude.

 

 

Einer der prominentesten Bewohner Havannas war wohl Ernest Hemingway. Der Schriftsteller verbrachte hier eine lange Zeit seines Lebens. Hemingway war bekannt dafür, dass er täglich seine kubanischen Cocktails genoss.

Ernest Hemingway hatte in der Stadt insgesamt drei Lieblingsbars: neben der Floridita gehören noch die Bars Dos Hermanos und La Bodeguita del Medio dazu. Bei der letzteren Bar handelt es sich wohl um die international bekannteste Bar, da hier auch weitere berühmte Persönlichkeiten wie Salvador Allende, Pablo Neruda oder Nat King Cole und Josignacio ihre Cocktails tranken. Diese Bar hat wohl das charmanteste Flair dieser drei Bars.

 

 

Die bekannteste Bar ist wohl die Floridita, diese Eckbar in der Altstadt Havannas war über viele Jahre die Lieblingsbar des Schriftstellers Ernest Hemingway, der fast täglich hier gerne seine Cocktails Daiqiri oder Mojito trank. Diese Bar heben wir uns für den morgigen Tag in Havanna auf.

Nachdem wir rund 7 Stunden durch Havanna unterwegs waren, haben wir uns nachmittags im Schatten auf der Dachterrasse unserer Casa etwas ausgeruht bevor wir noch zu Abend gegessen haben.

Ein langer ereignisreicher Tag mit vielen neuen Eindrücken geht zu Ende und wir freuen uns auf einen weiteren Tag in der Hauptstadt Kubas.