26.04.2024 – Anreise Kuba
Es ist Zeit für ein neues Abenteuer: ein neues Land und eine neue Kultur kennenzulernen. Für die nächsten zwei Wochen geht es auf die größte Insel der Karibik und von Lateinamerika, nach Kuba.
Für uns bedeutet diese Reise eine völlig neue Reiseregion, waren wir bisher doch noch nie in Mittelamerika und im karibischen Raum unterwegs. Die Reise soll etwas ganz Besonderes werden, 10 Tage voller Abenteuer und neuer Eindrücke und zum Abschluss noch 4 Tage Baden am karibischen Traumstrand und hier wollen wir unsere Silberhochzeit feiern.
Da Kuba völliges Neuland für uns ist, haben wir uns vorher etwas mit dem Land beschäftigt und ein paar grundlegende Eckdaten zusammengefasst. Wir denken, dass man ein paar Informationen mitnehmen sollte, damit man richtig in das Land eintauchen kann und die Kultur sowie die Lebensweise auch versteht – daher ausnahmsweise von unserer Seite aus auch mal etwas mehr Text und Hintergrundinfos in diesem Blogbeitrag:
Kuba liegt in der nördlichen Karibik, nur rund 150 Kilometer vom Festland Floridas und 210 Kilometer von Mexico entfernt und gehört zur Inselgruppe der Großen Antillen. Die Insel hat eine gesamte Ost-West-Ausdehnung von nahezu 1.250 Kilometern und ist im Schnitt 100 Kilometer breit.
Da Kuba klimatisch den Tropen zugeordnet wird, ist ein großer Teil der Insel von tropischen Regenwäldern, den s.g. kubanischen Feuchtwäldern, bedeckt. Das höchste Gebirge ist die Sierra Maestra mit ihrem höchsten Berg Pico Turquino, der 1.974 Meter hoch in den Himmel ragt. Gleichzeitig gehört Kuba zum Einzugsgebiet der tropischen Wirbelstürme, die jährlich in der Zeit von Juni bis November über die Karibik hinwegziehen. Sehr häufig wird Kuba von den Hurrikans getroffen, die regelmäßig schwere Verwüstungen hinterlassen, da die meist in Leichtbauweise errichteten Häuser den Naturgewalten schutzlos überlassen sind.
Temperaturtechnisch unterliegt das Klima wenig Schwankungen: von rund 26 Grad in den Wintermonaten bis hin zu 32 Grad in den Sommermonaten. Nachts kühlt es kaum ab, selten fallen die Temperaturen unter die 20-Grad-Marke. Klassische Jahreszeiten kennt man hier nicht, vielmehr unterschiedet man zwischen Trockenzeit (von Mitte November bis Mitte Mai) und Regenzeit (von Mitte Mai bis Mitte November). Aber auch in der Regenzeit scheint trotzdem täglich die Sonne mit durchschnittlich 6-8 Stunden und es handelt sich mehr um heftige tropische Regenschauer. Somit ist Kuba abgesehen von der Gefahr der Wirbelstürme eigentlich ein Ganzjahresreiseziel.
In Kuba leben rund 11 Millionen Menschen, davon alleine mehr als 2 Millionen in der Hauptstadt Havanna. 60% der Bevölkerung sind Weiße, 10% Schwarze und 30% sogenannte Mischlinge/Mulatten. Die meisten Kubaner gehören der katholischen Kirche an oder gehören zur Santeria, einer traditionellen afrikanischen Mischreligion mit christlichen Einflüssen.
In Kuba spricht man Spanisch mit einem sehr starken lokalen Dialekt, der auch den spanischsprechenden Touristen sehr häufig Probleme bei der Verständigung bereitet.
Die spanische Sprachkultur ist zurückzuführen auf die spanische Kolonialzeit im 16.Jahrhundert. Erst Ende des 19.Jahrhunderts erlangte Kuba nach den Unabhängigkeitskriegen 1898 seine Unabhängigkeit von Spanien und war fortan keine Kolonie mehr. Ab sofort wurde das Land von amerikanischen Einflüssen geprägt und unterlag US-amerikanischen Sonderrechten. Noch heute unterhält die USA im Süd-Osten des Landes den Marinestützpunkt mit dem bekannten Gefängnis Guantanamo.
Anfang 1959 wurde während der kubanischen Revolution unter Anführung von Fidel und Raul Castro, Chez Guevara und Camilo Cienfuegos der kubanische Diktator gestürzt und ein sozialistisch-kommunistischer Staat gegründet. Der neu gegründete Staat fand viele Unterstützer im Osten Europas und insbesondere durch die damalige Sowjetunion.
Da auf Kuba sich Amerikaner und Sowjets sehr nahe gegenüberstanden und die Insel eine strategische Lage hat, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den zwei Weltmächten und dies führte zur Kubakrise in den 60er Jahren. Hieraus resultieren die vielen, zum Teil bis heute gültigen Embargos. Darunter litt und leidet seitdem natürlich im Wesentlichen die arme Bevölkerung des Landes. Kuba ist noch heute eines der wenigen Länder, welches keinem großen internationalen Staatenbündnis angehört. Aufgrund der großen Armut flüchteten immer mehr Kubaner in das nahegelegene Florida.
Durch das Ende der Diktaturen in Osteuropa 1989 fielen viele Handelspartner weg und Kuba stürzte in eine tiefe Krise. In den 1990ern wurde dann beschlossen, als neuen Wirtschaftssektor den Tourismus aufzubauen und privatwirtschaftliche Tätigkeit in bestimmten Sektoren zuzulassen. Die kubanische Wirtschaft stabilisierte sich.
Erst nach der Machtübergabe Fidel Castros an seinen Bruder Raul im Jahre 2006 begannen leichte Wirtschaftsreformen er das Land zu öffnen. Durch die allerdings nur halbherzige Umsetzung blieb der erhoffte wirtschaftliche Wachstum aus. Zudem kommt, dass Kuba in 2008 direkt von 3 heftigen Wirbelstürmen heimgesucht wurde und das Land in die nächste Katastrophe stürzte. Erst 2014 wurden unter Barack Obama die ersten diplomatischen Beziehungen und wirtschaftliche Vereinbarungen getroffen, zahlreiche Embargos wurden zum Wohle der Bevölkerung gelockert. Allerdings wurden viele Erleichterungen vom neuen US-Präsidenten Donald Trump zurückgenommen oder sogar noch verschärft. 2018 wurde dann auch Raul Castro abgelöst und die Reformfreudigkeit hin zur Privatwirtschaft nahm zu. Allerdings gibt es nach wie vor keine wirkliche Demokratie: es gibt bei den Wahlen keinen Gegenkandidaten oder eine Opposition, ebenso fehlt es in dem Land an jeglicher Gewaltenteilung.
Als Hauptwirtschaftssektor entwickelte sich nach 1990 dank internationaler Joint-Ventures der Tourismus. Wobei man sagen muss, dass der Tourismus historisch auf Kuba bereits eine bedeutende Rolle spielte: so wurde bereits in 1920ern der Massentourismus in Kuba populär. Grund hierfür war die räumliche wie seinerzeit politische Nähe zu den USA. Außerdem was es für die Amerikaner von Bedeutung, dass es in Kuba keinerlei Einschränkungen beim Glücksspiel gab. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway hat natürlich auch das seinige zum Mythos Kuba beigetragen, lebte er doch von 1939 bis 1960 hier. Durch die kubanische Revolution und die Machtübernahme Fidel Castros 1959 kam der Tourismus im Land aber nahezu komplett zum Erliegen, nur noch wenige Besucher aus Osteuropa oder der Sowjetunion kamen ins Land.
In den 2010ern erfreute sich Kuba bei vielen Touristen aus Europa und auch wieder aus den USA als beliebtes Reiseland: kamen doch 2018 schon wieder ungefähr 4,5 Millionen Touristen ins Land.
Auch das hervorragende Gesundheitssystem des Landes (für die Bevölkerung kostenlos und bestens ausgebildete Ärzte und Personal) hat bei Touristen seinen Reiz: viele kommen hierhin, um sich kostengünstig an Augen oder Zähnen operieren zu lassen. Allerdings muss man sagen, dass es immer schwieriger wird an Termine zu kommen, da viele der gut ausgebildeten Ärzte und des Fachpersonals ins Ausland abwandern. Außerdem ist es derzeit recht schwierig, da es an allen Ecken und Kanten an Materialien für die Medizin fehlt.
2020 schickte die Covid19-Krise das sich langsam entwickelnde Land direkt in die nächste Katastrophe, da nahezu jegliche wirtschaftliche Tätigkeit und der aufkeimende Tourismus zum Erliegen kamen.
Auch wenn nach der Corona-Krise der Tourismus wieder zum bedeutendsten Wirtschaftssektor zurückgekehrt ist, hinkt er noch massiv den Zahlen von vor wenigen Jahren hinterher: kamen 2022 doch nur rund 2 Millionen Touristen ins Land (gegenüber den über 4 Millionen fünf Jahre zuvor). Grund hierfür ist wahrscheinlich die Versorgungskrise im Land – viele Dinge des alltäglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Kosmetika und Benzin sind knapp und nicht überall verfügbar. Dies schreckt vor allen Dingen die Touristen aus Europa ab. Allerdings genießen Touristen bei der Versorgung Priorität, bringen sie doch die so dringend benötigten Devisen in das von Armut geprägte Land.
Das Straßennetz des Landes ist gut ausgebaut, es gibt zahlreiche Verbindungsstraßen zwischen den einzelnen Städten und Regionen des Landes. Es herrscht Rechtsverkehr, die Straßen sind meist in einem sehr schlechten Zustand und im Allgemeinen nur wenig befahren. Der geringe Straßenverkehr führt darauf zurück, dass es nach der Revolution 1959 verboten war, Fahrzeuge in Kuba zu kaufen. Die Kubaner durften lediglich ihre Autos behalten, die sie schon besaßen – daraus resultiert das bekannte hohe Aufkommen an Oldtimern. Erst 2011 wurde der Autohandel wieder liberalisiert und für jeden Bürger zugänglich gemacht – auch wenn es sich die meisten Menschen nicht leisten können.
Auf kultureller Ebene bedeutend und international bekannt gemacht hat das Land seine Musik und die Tänze. Vor allen Dingen in den Gassen der alten Städte spielt Musik eine wichtige Rolle im Alltag der Bevölkerung. Auf der Insel entstanden viele international beliebte lateinamerikanisch-karibische Tänze wie der Mambo, die Salsa, die Rumba, der Cha-Cha-Cha und viele mehr.
Positiv herauszuheben ist außerdem noch das Bildungssystem Kubas: es ist sowohl vor als auch nach der Revolution das beste Bildungssystem in Lateinamerika und gehört zu den besten der Welt. Die Einschulungsquote beträgt 100% und Analphabetismus gibt es quasi nicht. Jeder Kubaner besucht hier das Gymnasium bis zur 12.Klasse. Sowohl die Schulen als auch die Universitäten sind kostenlos und für jedermann zugänglich. Laut UNESCO gehört Kuba zu den hochentwickeltesten Ländern im Bereich des Bildungswesens.
Direktflüge gibt es von wenigen Flughäfen in Europa aus in das lateinamerikanische Land. Meist führen die Verbindungen von Madrid, Paris oder Amsterdam aus direkt über den Atlantik oder via Umsteigeverbindung in den USA oder Panama. Wir haben uns für einen Direktflug mit der deutschen Airline Condor von Frankfurt aus nach Varadero entschieden, die Flugzeit beträgt rund 10,5 Stunden.
Für die Langstrecke haben wir uns ausnahmsweise für einen recht geringen Aufpreis die Premium Economy Class gegönnt. Wir müssen sagen, dass sich alleine der großzügige Sitzabstand lohnt, damit man sich in den vielen Stunden etwas besser bewegen kann. Aber auch das Essen „Taste the world“ war definitiv besser als man es aus der Economy Class kennt. Aus unserer Sicht eine klare Empfehlung, wenn man etwas mehr Komfort möchte. Außerdem gibt es kleine Nettigkeiten wie bevorzugtes Ein- und Aussteigen, Priority Gepäck, etc. Wir waren hier doch sehr positiv von dem Charterflug überrascht, fliegen wir doch normalerweise lieber Linie.
Um keine Probleme beim Bereisen des Landes durch die Versorgungsengpässe zu bekommen, haben wir uns gegen eine Reise vollständig auf eigene Faust entschieden und uns Teile der Reise vorgebucht: so zum Beispiel die Transfers zwischen den einzelnen Zielen, die Unterkünfte sowie einige Ausflüge. An den einzelnen Zielen werden wir natürlich das Land wieder wie gewohnt vollständig auf eigene Faust erkunden. So wird die Reise zu einer teilorganisierten Reise von Kubanern vor Ort mit deutscher Unterstützung.
Nachdem wir freitags abends spät in Varadero gelandet sind, hat uns unser Fahrer am Flughafen abgeholt und zu unserem ersten Reiseziel des Landes gebracht: in die rund 120 Kilometer entfernte Hauptstadt Havanna.
Hier wurden wir zu unserer ersten Unterkunft für die ersten drei Nächte gebracht. Wir haben uns bewusst gegen Hotels entschieden: sind diese doch in dem kommunistisch kontrollierten Land meist von schlechter Leistung bei hohen Preisen. Unter Kuba-Kennern wird immer eine Unterkunft in den so genannten Casa Particulares empfohlen: hierbei handelt es sich um Privatzimmer ähnlich unseren deutschen Pensionen – Privatleute haben ein oder mehrere Zimmer liebevoll restauriert und eingerichtet und stellen diese den Touristen für Übernachtungen zur Verfügung. Ebenso ist man meist etwas näher an der Familie der Gastgeber, da man in deren Privaträumen frühstückt und oft auch dort weitere Mahlzeiten angeboten bekommt. Durch diese Art des Reisens bekommt man einen viel besseren Eindruck vom alltäglichen Leben der Kubaner als wenn man in einem standardisierten Hotel wohnt. Persönliche Kontakte und Gespräche bereichern das gegenseitige Verständnis für Land und Leute sehr.
Müde von der langen Anreise und dem Zeitunterschied von 6 Stunden fielen wir in die Betten unserer ersten Casa Particulares und freuen uns auf den ersten Tag in Kuba zur Erkundung der Hauptstadt.