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  >  Asien   >  15.02.2023 – Tag 169 Abu Dhabi

Für heute stand die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate auf dem Programm: Abu Dhabi.

 

 

Abu Dhabi als Emirat ist zeitgleich das größte Emirat des Landes und nimmt rund 85% der gesamten Fläche ein. In der Stadt Abu Dhabi leben rund 1,5 Millionen Menschen und damit ist sie nach Dubai die zweitgrößte Stadt des Landes. Geografisch gehören zum Stadtgebiet rund 900 kleinere und größere Inseln, wovon aber nur sieben Inseln wirklich erschlossen sind und auf denen die Einwohner wohnen. Die Stadt-Inseln sind untereinander und mit dem Festland mit zahlreichen Brücken verbunden. Im Emirat Abu Dhabi wurde Ende der 1930er das erste Erdölvorkommen entdeckt und hat der Region zu einer rasanten Entwicklung verholfen. Heutzutage ist Abu Dhabi das reichste der Emirate, der Scheich Muhammad bin Zayid bin Sultan Al Nahyan ist Emir von Abu Dhabi und gleichzeitig der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Emirat Abu Dhabi gilt als das wirtschaftlich reichste Land der Erde, wenn man die Wirtschaftsleistung pro Kopf umrechnet. Genau diesen Eindruck hatten wir auch in der Stadt – hier scheint Geld keine Rolle zu spielen.

 

Qasr Al Watan

Qasr Al Watan ist der Präsidentenpalast der Vereinigten Arabischen Emirate. Er wurde erst 2017 fertiggestellt und wurde nur für offizielle Anlässe genutzt, hauptsächlich als Gastgeber für ausländische Staatsgäste. Im Jahre 2019 haben dann Der Präsident und der Kronprinz von Abu Dhabi beschlossen, den Palast für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Trotzdem wird der Palast natürlich weiterhin für offizielle Zwecke genutzt.

 

 

Die Fassade des Palastes ist aufwendig gestaltet und besteht überwiegend aus schneeweißem Granit. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 37 Metern und ist damit eine der größten freitragenden Kuppelbauten der Welt. Der Boden vor dem Palast ist ebenfalls aus feinstem Granit und Marmor – er glänzt dermaßen in der Sonne, dass man den Eindruck gewinnt, der Palast spiegle sich im Wasser wieder.

 

 

Im Inneren des Palastes gelangt man in die „Great Hall“ (große Halle), dem zentralen Raum des Gebäudes unterhalb der Kuppel. Von hier aus gehen die zahlreichen prunkvollen Gänge in die einzelnen Gebäudeflügel ab.

 

 

 

In den einzelnen Gebäudeflügeln befinden sich dann Räume für das Staatsbankett, Ausstellungen mit Schmuck und Wappen der Scheichfamilien, die Bibliothek und vieles mehr.

 

 

In den Gängen findet man auch einige Skulpturen aus Gold und Silber in Formen der modernen Kunst.

 

 

Im weitläufigen Außengelände kann man durch viele Laubengänge mit Torbögen spazieren gehen. Meistens hat man einen fantastischen Blick auf die Hochhäuser der Metropole Abu Dhabis.

 

 

 

Der Palast gehört mittlerweile zu den 20 international anerkannten sehenswertesten Gebäude der Erde. Im Jahre 202 wurde er mit dem World Travel Award für die wichtigste Kulturelle Touristenattraktion des Nahen Ostens ausgezeichnet. Wir können nur bestätigen, dass der Palast absolut sehenswert ist – nach der Besichtigung weiß man aber auch, dass Geld hier keine Rolle spielt. Wir haben selten so viel Prunk und Reichtum auf einmal gesehen.

Der Eintritt in den Präsidentenpalast kostet derzeit 65 Dirham pro Person, was einem Wert von gut 16,-EURO entspricht. Man bekommt eine Infobroschüre ausgehändigt und wird mit dem Bus vom Visitorcenter zum eigentlichen Palast hin- und zurückgefahren. Im öffentlich zugänglichen Teil des Palastes darf man sich frei bewegen und es gibt kein Zeitlimit.

 

Emirates Palace

In unmittelbarer Nachbarschaft des Präsidentenpalastes liegt das weltweit bekannte Hotel Emirates Palace. Es wurde im November 2005 von der Kempinski Hotelgruppe eröffnet. Es gilt als das luxuriöseste 5-Sterne-Hotel der Welt und wird als das 4.beste Hotel der Welt gewertet. Nach der Übernahme durch die Mandarin Oriental Gruppe am 01.Januar 2020 wurde das Hotel für zwei Jahre geschlossen und aufwendig renoviert.

 

 

Das Hotel berherbergt 390 Residenzen, die überwiegend mit Gold und Marmor ausgestattet sind. Im für Besucher zugänglichen Hauptgebäude befindet sich über dem teuren Marmorboden eine gemusterte Kuppel, die in Gold hervorgehoben ist.

 

 

Wir haben uns kurz das Hotel von außen und innen angeschaut, können aber den Hype nicht verstehen, dass man das Hotel gesehen haben muss. Das Gebäude als solches wirkt wie palastähnlich, aber doch recht klotzig und die zentrale Atriumshalle mit der Kuppel sieht komplett aus wie in einem Hotelatrium – der Palastcharakter kommt aus unserer Sicht nicht ganz hervor. Der Luxuriösität können wir natürlich nicht beurteilen, da wir keine Gäste des Hotels waren. Generell fühlen wir uns in solch einem Ambiente allerdings auch nicht wohl.

 

Heritage Village

Auf der direkt gegenüber den beiden Palästen liegenden Insel Al Kasir befindet sich das Freilichtmuseum „Heritage Village“ von Abu Dhabi.

 

 

Im ersten Teil des kostenlosen Freilichtmuseums befinden sich Gebäude im Stil des vormodernen Abu Dhabis und sollen einen Eindruck der Vergangenheit vermitteln. Im Innern der Gebäude kann man noch traditionelles Handwerk wie Töpfern, Glasblasen und Weben sehen. Der größte Teil des Dorfes beherbergt einen „traditionellen“ Souk – hier wird alles für das Touristenherz angeboten.

Insgesamt fanden wir diesen Teil des Geländes eher kommerziell-touristisch und recht wenig wirklich historisch. Der für uns deutlich schönere Teil des Museums war das nachgebaute Wüstendorf: hier befanden sich rund um den zentralen Sandplatz des Dorfes die verschiedensten Nomandenzelte. Die Zelte reichen von groben kartoffelsackähnlichen Stoffen, durch die Wind und Sand hindurchweht, bis hin zu schweren Stoffen aus Ziegen- und Schaffwolle.

 

 

 

Neben den Zelten standen auch erste „Häuser“, zum Teil aus einem Holz-/Strohgemisch oder aus einem Lehm-/Steingemisch. Erstaunt waren wir, dass selbst offenporige Gebäude mit einem Palmendach wärmeregulierend wirken: im Winter hält es warm und im Sommer angenehm kühl. Wir haben uns selbst von der angenehmen Innentemperatur überzeugen können.

 

Sheik Zayed Moschee

Die Sheik Zayed Moschee oder auch die große Moschee genannt ist eine Moschee in der Hauptstadt Abu Dhabi. Sie ist die größte Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten und eine der größten Moscheen der Welt. Das Sakralbauwerk mit den gigantischen Ausmaßen von 224 x 174 Metern befindet sich auf einem riesigen Gelände am Südostende der Hauptinsel und damit rund 30 Fahrminuten außerhalb des Stadtzentrums. Benannt ist die Moschee nach dem Emir Zayed bin Sultan Al Nayhan, einem Mitgründer und dem ersten Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, dessen Grab sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Das Bauwerk wurde offiziell 2007 eingeweiht und bietet über 41.000 Gläubigen Platz. Die Moschee ist von 4 großen Minaretten eingerahmt, die jeweils eine Höhe von 107 Metern haben. Selbst die Hauptkuppel über dem großen Gebetssaal misst eine Höhe von 75 Metern. Mit einem Kuppeldurchmesser von 32,2 Metern ist sie zudem die zweitgrößte Moscheekuppel der Welt nach der Camlica-Moschee in Istanbul.

 

 

 

Rund um den Zentralbau wurden Säulengänge geschaffen, die einen Innenhof umrunden. Auf diesen Rand wurden weitere 40 kleinere Kuppeln aufgesetzt. Das Baumaterial der weißen Moschee besteht aus 15 verschiedenen Marmorsorten (darunter Laaser Marmor) und auffällig viel hochwertigem Blattgold.

 

 

Im Inneren der Moschee findet man den größten handgeknüpften Teppich der Welt. Der im Iran hergestellte Teppich ist 47 Tonnen schwer und besteht aus 35 Tonnen Wolle und 12 Tonnen Baumwolle.

Im Innern des Gebetsraumes befinden sich zudem sieben Kronleuchter aus vergoldetem Messing und Edelstahl mit tausenden Swarovski-Kristallen. Die Kronleuchter wurden in Deutschland hergestellt und in die Emirate exportiert. Der größte Kronleuchter ist 15 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 10 Metern – damit gilt er als der größte Kronleuchter der Welt.

 

 

Es ist schon sehr beeindruckend ein solches Bauwerk zu sehen. Durch seine Schlichtheit und dem im reinsten Weiß erstrahlenden Marmor wirkt die Moschee besonders edel. Sie ist für die Öffentlichkeit kostenlos zugängig, man muss sich lediglich kurz online registrieren. Das Tragen entsprechender Kleidung ist für beide Geschlechter bindend vorgeschrieben und wir streng kontrolliert. Seit der Covid19-Krise stehen keine Leihgewänder mehr zur Verfügung, sondern man muss diese mitbringen oder vor Ort käuflich erwerben.

Es führt ein vorgegebener Weg durch den Gebäudekomplex. Dies ist sehr gut organisiert, man kommt an allen sehenswerten Stellen vorbei und die besten Fotopoints sind ausgeschildert. Dadurch das alles geordnet und gesittet vonstattengeht, gibt es keine Drängelei, jeder kann sein Bild machen und keiner darf auf die großen Plätze oder in die Halle laufen – somit sind nahezu menschenleere Fotos von den Highlights fast gewährleistet. Wir fanden diese Form der Organisation sehr angenehm.