
11.07.2025 Powerscourt House und Dublin
Heute war jetzt für uns der letzte Tag angebrochen und wir befanden uns ja schon 25 Kilometer südlich von Dublin und damit nicht weit vom Fährhafen nach UK entfernt. Da unsere Fährüberfahrt aber zeitlich nach hinten geschoben wurde, hatten wir noch den ganzen Tag bis zum späten Abend Zeit, den letzten Tag in Irland zu genießen. natürlich stand noch Dublin als Hauptstadt des Landes auf dem Programm, aber vorher wollten wir nochmal zum Powerscourt Estate zurück:
Powerscourt House & Garden
Wir waren ja bereits gestern auf dem Gelände des Powerscourt Estate in den Wicklow Mountains beim höchsten Wasserfall Irlands. Heute führte es uns wieder dorthin – waren es doch nur 8 Kilometer zu fahren. Heute stand allerdings das imposante Herrenhaus der Wingfields samt den weltweit bekannten Gärten auf unserem Programm.
Das ehemalige Herrenhaus beherbergt heute die Touristeninformation und den Eintrittsbereich der gesamten Anlage sowie einige sehr exquisite Geschäfte. außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe das noble Hotel samt Golfplatz und ein ausgefallenes Gartencenter. Wenn man durch das Herrenhaus die Terrasse betritt, hat man einen grandiosen Überblick über die Gartenanlage, welche im aristokratischen Stil über mehrere Ebenen angelegt ist. Immer wieder erstrahlt von hieraus auch das schöne Gebäude. Die Treppen sind mit vielen Marmorstatuen und Schmiedearbeiten verziert.
Alleine durch die weitläufige Gartenanlage könnte man stundenlang spazieren gehen. Hier findet man Gärten in den unterschiedlichsten Stilrichtungen: vom italienischen Beetgarten bis hin zum japanischen Garten. Jedes Thema ist super schön umgesetzt und absolut liebevoll angelegt und gepflegt. Nicht umsonst gehören die Powerscourt Gardens zu den schönsten Gärten der Welt.
Außerdem findet man schöne natürliche Seen und auch Waldgebiete mit den unterschiedlichsten exotischen Pflanzen.
Bevor wir wieder zurück zum Herrenhaus gingen, kamen wir noch an einem alten Turm vorbei, der einem verwunschenen Märchenturm glich: dem Pepperpot Tower, der Name ist der Form gewidmet. Von hier oben aus hat man einen weiten Blick bis hinüber zum Herrenhaus.
Insgesamt ist das Powerscourt House mit seinen Gärten ein Highlight, welches man sich nicht entgehen lassen sollte. Nicht umsonst wurden auf dem Anwesen schon viele Filme gedreht, wie z.B. König Artus, Der Graf von Monte Christo als auch zahlreiche Folgen von Black Beauty.
Nach einem gemütlichen Kaffee im Herrenhaus ging es für uns dann aber endgültig zu unserem letzten Ziel in Irland:
Dublin
Dublin ist die Hauptstadt der Republik Irland und liegt an der Ostküste des Landes an der Irischen See. Von hier aus ist die kürzeste Strecke nach Großbritannien, sind es gerade mal 108 Kilometer bis zum britischen Holyhead in Nordwales. Dublin ist mit knapp 600.000 Einwohnern gleichzeitig auch die größte Stadt des Landes. Der Fluss Liffey mit seiner breiten Meeresmündung am Dubliner Hafen teilt die Stadt in eine ärmere Nord- und eine wohlsituierte Südhälfte. Klimatisch ist Dublin sogar auffällig maritim mit milden Wintern und mäßig warmen Sommern. Das Mikroklima der Stadtregion beschert auch nur rund 50% des Niederschlages im Vergleich zur regenreichen Westküste des Landes. Dublin wurde bereits als Siedlung im ersten Jahrhundert n. Chr. gegründet und erwähnt. nach einer geschichtsträchtigen Vergangenheit und einer weitgehenden Zerstörung im irischen Unabhängigkeitskrieg wurde sie 1922 mit Ausrufung des Freilandes Irland (später Republik Irland) zu deren Hauptstadt.
Für uns stand natürlich auch ein Besuch der Hauptstadt auf dem Programm. Der letzte Tag unserer Rundreise bot sich hier besonders gut an, da wir so nur noch 5 Kilometer vom Fährhafen entfernt waren. Dies sind natürlich optimale Voraussetzungen, dass man die Fähre am Abend nicht verpasst. So sind wir dann vom Powerscourt House rund 45 Minuten bis in die Innenstadt gefahren und haben zum Glück einen perfekten Parkplatz auch für große Fahrzeuge nur 10 Fußminuten vom Zentrum entfernt gefunden. Von hier aus sind wir dann vorbei am Liffey River in die Stadt gezogen und haben uns die Sehenswürdigkeiten Dublins angesehen:
Christ Church Cathedral
Die ältere der beiden großen Kathedralen der Stadt wurde bereits im 11./12. Jahrhundert im frühgotischen Stil erbaut. Sie diente als Sitz der Dubliner Erzbischöfe, erst der römisch-katholischen Kirche, später dann der Church of Ireland. Während der Zeit unter der englischen Krone wurde die Kirche viel vom englischen Königshaus genutzt.
St. Patrick´s Cathedral
Die St. Patrick´s Cathedral war ursprünglich nur eine kleine Holzkapelle in der Nähe einer Quelle wo im Jahre 450 n.Chr. der heilige St. Patrick getauft worden sein soll. Am Standort der Kapelle entstand die ursprüngliche Kathedrale aus Holz. Der heutige Steinbau entstand ebenfalls wie die Christ Church Cathedral im 11./12. Jahrhundert, allerdings wenige Jahre später. Die heute 91 Meter lange und 45 Meter hohe Kathedrale ist auch zeitgleich das größte Kirchengebäude Irlands.
Die St. Patrick´s Cathedral war von jeher im Gegensatz zur Christ Church Cathedral eher eine Kathedrale des Volkes. Sie trug schon immer viel zur irischen Geschichte bei: einst diente sie als Pferdestall, der Schriftsteller Jonathan Swift ( Gullivers Reisen) war im 18.Jahrhundert für rund 32 Jahre Dekan der Kathedrale (er liegt auch hier beerdigt). Heutzutage finden in dem Kirchengebäude zahlreiche öffentliche Feierlichkeiten des Landes statt.
Insgesamt fanden wir die Kathedrale ein sehr beeindruckendes Gebäude, konnte man es doch sehr gut in seiner vollen Größe bestaunen, da es von einem kleinen, schön angelegten Park umgeben ist.
Dublin Castle
Von der St. Patrick´s Cathedral sind es dann nur wenige Häuserblöcke in Richtung Innenstadt zum Dublin Castle. Das Schloss wurde im 10.Jahrhundert als Festung zur Verteidigung erbaut bevor es im Mittelalter als Gefängnis diente. die heute noch existierenden Gebäude stammen allerdings überwiegend aus dem 18. und 19.Jahrhundert. Von der ursprünglichen Festung steht nur noch der Record Tower. Während der Zeit unter der britischen Krone diente das Schloss als deren Verwaltungssitz. Die Repräsentationsräume werden noch heute für offizielle Anlässe des Landes oder der EU genutzt. Ansonsten dient das Dublin Castle als kulturelles Zentrum der Stadt.
Aus unserer Sicht ist das Schloss nur einen kurzen Besuch wert. Lediglich der Innenhof ist sehenswert, liegt das Gebäude doch ansonsten eingekesselt mitten in der Stadt von weniger attraktiven Häusern.
Trinity College
Das Trinity College Dublin wurde bereits 1592 gegründet. Die beiden renommierten britischen Universitäten in Cambridge und Oxford dienten als Vorbild. Allerdings hat das Trinity College im Gegensatz zu den National Universitys nur konstituierenden Charakter. Das Trinity College in Dublin gehört zu den ältesten und renommiertesten Universitäten der Welt. Die bedeutendsten Wissenschaften sind Mathematik und Geschichte.
Der historische Campus liegt mitten im Zentrum Dublins direkt gegenüber dem Parlamentsgebäude. Das gesamte Gelände ist rund 190.000 Quadratmeter groß und gehört zu den wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt.
Der Campus ist öffentlich zugänglich und rund um den Innenhof findet man die sehenswerten und bedeutenden Gebäude wie das Regent House, die Kapelle, den Campanile sowie das Bibliotheksgebäude.
Außerdem befinden sich auf dem Gelände ein Sportzentrum, zwei Sportplätze, ein Tenniszentrum, viele Wissenschaftsgalerien sowie mehrere Studentenwohnheime.
Für Historiker ist die 1732 gebaute Bibliothek mit ihrem Long Room der Hauptanziehungspunkt: hier befindet sich das berühmte „Book of Kells“. Das Buch gilt als das berühmteste Manuskript weltweit aus dem Mittelalter. Das Book of Kells gehört zum Weltdokumentenerbe und beinhaltet die 4 Evangelien sowie aufwendige ganzseitige Abbildungen der biblischen Geschichte. Verfasst wurde es circa im 9.Jahrhundert in Irland. Zwei Doppelseiten sind unter einer Glasvitrine zu sehen.
Gleich neben dem Trinity College und dem Parlamentsgebäude befindet sich die eigentliche Altstadt Dublins, wo wahrscheinlich auch das wahre Studentenleben stattfindet:
Temple Bar District
Im Gegensatz zu den umliegenden modernen Stadtvierteln, findet man im Temple Bar District noch die vielen kleinen und kopfsteingepflasterten Gassen. Das Viertel ist heutzutage das Tourismus- und Kulturviertel der Stadt. Die meisten Touristen kommen hierher, unter anderem auch wegen dem reichhaltigen Nachtleben.
In den bunten Straßen findet man einen Pub, ein Café und viele Restaurants neben dem anderen. Alles ist vollständig auf den Tourismus ausgerichtet.
Außerdem befindet sich hier die Temple Bar, ein imposanter Pub mit jahrhundertelanger Tradition. Man sagt, dass hier noch original irische Gastfreundschaft und Pub-Kultur gelebt wird. Bereits auf der Straße ist es hier ziemlich voll.
Nach einem letzten typisch irischen Abendessen in der Stadt ging es dann für uns so langsam in Richtung Hafen, wo wir dann auch pünktlich um 22.35 Uhr mit unserer Stena Line in Richtung Holyhead, GB abgelegt haben.
Wir müssen zugeben, dass hier unsere Zahl an Fotos nochmals eskaliert ist, da der Dubliner Hafen im Abendlicht mit untergehender Sonne eine perfekte Kulisse für schöne Fotos bietet. Es ist viel Industrieleben, aber auch solche Szenen bieten unfassbar viele tolle Fotomotive.
Die 3,5 stündige Überfahrt verlief dann ganz ruhig und unspektakulär, die Irische See meinte es gut mit uns und war spiegelglatt. So erreichten wir kurz vor 2 Uhr nachts das walisische Holyhead, wo wir nur wenige Fahrminuten vom Hafen entfernt einen Parkplatz aufgesucht haben und direkt geschlafen haben. Der nächste Tag sollte ja ein langer Fahrtag werden, abends geht bereits die nächste Fähre von Dover ins französische Calais.