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  >  Asien   >  08.01.2023 – Tag 131 Siem Reap, Kambodscha

Nach 3 Tagen Singapur hieß es nun weiter in unser Weltreiseland Nummer 11: Kambodscha. Hier heißt unser Ziel Siem Reap – die Stadt liegt direkt am Weltkulturerbe Angkor Wat.

 

 

Kambodscha liegt in Süd-Ost-Asien zwischen Thailand, Laos und Vietnam am Golf von Thailand auf der indochinesischen Halbinsel. Der größte Teil des 181.000 Quadratkilometer großen Landes bildet eine Tiefebene, dem Kambodschanischen Becken, das sich nur rund 5-30 Meter über dem Meeresspiegel befindet. Im Zentrum befindet sich der große Tonle Sap See, an dessen östlicher Richtung sich überwiegend Schwemmland anschließt und die ersten Ausläufer des Mekong-Deltas, welches ansonsten in Vietnam liegt.

Durch das immer vorherrschende Monsunklima schwanken die Temperaturen nur sehr gering von rund 26 Grad im Dezember bis zu 30 Grad im April. Die Regenzeit ist von April bis Oktober. Das Tiefland wird überwiegend für den Reisanbau genutzt, der Rest der Fläche ist von tropischem Regenwald bedeckt.

Im bevölkerungsarmen Norden des Landes gibt es noch einen hohen Wildbestand an Indischen Elefanten, Tigern, Leoparden, Flughunden, diversen Bärenarten sowie vielen Schlangen wie die Königskobra und die hochgiftige Krait. Der Tonle Sap ist reich an Wasservögeln und Wassertieren, es gibt alleine mehr als 850 Fischsorten.

Kambodscha ist das Zentrum des ehemaligen Khmer-Reiches mit der alten Hauptstadt Angkor Wat. Zum ehemaligen Khmer-Reich gehörten noch Thailand, Laos und Vietnam, das Khmer-Reich nahm seinerzeit die gesamte indochinesische Halbinsel ein. Angkor Wat war zur Blütezeit mit einer Million Einwohnern die größte Stadt der Welt auf einer Fläche von nur 3×3 Kilometern. Heutzutage ist Kambodscha eine repräsentative Monarchie, geführt von einem Premierminister, welcher seit des Sieges über die Roten Khmer 1970 an der Macht ist. Der Premierminister kommt ursprünglich aus Vietnam, das Land hat Kambodscha im Kampf gegen die Roten Khmer unterstützt und zum Sieg verholfen.

Der König wohnt in seinem Palast in der Hauptstadt Pnom Phen. Allerdings gibt es einen Zweitwohnsitz in einem kleinen Palast in Siem Reap, direkt nahe der alten Hauptstadt Angkor Wat. Das Gelände mit dem Königspalast war auch eine der Stationen auf unserem ersten Kennenlerngang durch die Stadt. Neben dem Königspalast findet man hier auch einen schönen buddhistischen Tempel, wir konnten den Gebeten der Bevölkerung zugucken.

 

 

 

Der Buddhismus ist seit rund 1.000 Jahren die Hauptreligion Kambodschas und wird von rund 95% der Bevölkerung gelebt. Vorher war der Hinduismus die vorherrschende Religion. Im Nationalmuseum konnte man aber sehr gut erkennen, dass der Hinduismus mit den 3 Haupt-Göttern Shiva, Brahma und Vishnu allerdings sehr starke Einflüsse auf den hier praktizierten Buddhismus hat.

Im Nationalmuseum gab es sehr viele Buddha-Statuen zu bewundern, aber auch sehr gut erhaltene, mit vielen Fresken gemeißelte Steinquader, die aus den Tempelanlagen der Region stammen.

 

 

 

Da wir nach der Landung am Flughafen Siem Reap direkt von unserem privaten Guide abgeholt wurden, ging es nicht ins Hotel sondern zu unserem ersten Stopp des Tages: den Wat Thmey Tempel. Die Wat Thmey Pagode steht auf einem so genannten Killing Field aus der düsteren Vergangenheit des Landes. Von 1975 bis 1979 waren die Roten Khmer an der Macht des Landes und regierten Kambodscha als totalitäre Staatspartei und wollten das Land in den Kommunismus überführen. Unter der Führung von Pol Pot wurden während dieser Zeit viele Kambodschaner aus ihrer Heimat vertrieben und rund 3 Millionen Menschen auf brutalste Weise getötet. Man schätzt, dass auf dem Gelände des heutigen Wat Khmey rund 8.000 Menschen getötet und vergraben wurden. 1995 hat man die Pagode restauriert und die Knochen und Schädel der Opfer werden als Mahnmal in der Pagode dargeboten. Dies spiegelt sowohl für Einheimische als auch für Touristen die tragische Vergangenheit des Landes wieder. So gesehen ist die heutige Pagode und die umliegenden Stupas ein riesiger Friedhof. Das Gelände wird heute als religiöser Ort und Kloster von Mönchen und Nonnen bewohnt.

 

 

 

Während des Bürgerkrieges wurden im Land sehr viele Landminen verlegt, insbesondere an den Grenzen zu Thailand und Laos. Außerdem wurde Kambodscha auch im Süd-Osten von vielen Bomben der Amerikaner während des Vietnam-Krieges getroffen, das Land liegt ja direkt an der Grenze zu Vietnam. Noch heute sind viele Regionen vermint und es ist gefährlich, sich dort zu bewegen. Nach wie vor fallen viele Menschen den Minen und Bomben zum Opfer, sterben oder verlieren Gliedmaßen ihrer Körper.

Die APOPO (Anti-Personel Landmines Detection Product Development) ist eine belgische Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt für Mensch und Tiere landminenfrei zu machen. Seit 2015 ist sie in Kambodscha aktiv und möchte hier das Land bereits 2025 als minenfrei erklären können – ein sehr ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt welche Flächen komplett geprüft und gegebenenfalls entschärft werden müssen.

In Siem Reap ist der Sitz der APOPO für Kambodscha und setzt neben Metalldetektoren Spürhunde und tansanische Ratten ein. Die Ratten werden von klein ab an daraufhin erzogen, bereits kleinste Mengen an Sprengstoff aufzuspüren. Eine Ratte hat innerhalb von nur 30 Minuten eine Fläche eines Fussballfeldes „abgeschnüffelt“ – mit dem Metalldetektor würden man 2-3 Tage benötigen. In dem Visitor-Center wurde uns an einem Beispiel mit einer Ratte gezeigt, wie man systematisch bei einem Feld vorgeht und wie die Ratte anschlägt, wenn sie etwas gefunden hat.

 

 

Außerdem bekamen wir einen Film gezeigt, wie dies in großer Form im Land umgesetzt wird. Eine sehr interessante Führung und eine Organisation, die sehr wichtig ist und einen Meilenstein setzt, dass die Menschheit sicherer leben kann. Hoffen wir, dass der innenpolitische Frieden auch hier weiterhin anhält.

Kambodscha wies vor dem Bürgerkrieg den höchsten Lebensstandard in Südostasien auf und trug den Beinamen Schweiz Südostasiens. Jedoch sorgten der Bürgerkrieg, das Terrorregime der Roten Khmer sowie die vietnamesische Besatzung für einen drastischen Abstieg. Wirtschaftliche Hilfe kam nur aus dem Ostblock und versiegte auch mit dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion in 1990er Jahren. Heute gilt Kambodscha leider als eins der ärmsten Länder unserer Erde, obwohl es eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt seit Einführung der Marktwirtschaft besitzt. Das durchschnittliche Einkommen eines Kambodschaners liegt nur bei rund 120,-EURO pro Monat und reicht kaum, um eine Familie zu ernähren. Während der Fahrt vom Flughafen in die Stadt Siem Reap sieht man die Armut direkt am Straßenrand mit viel Müll und schlechten Häusern und Straßenverhältnissen – und Siem Reap ist die Vorzeigestadt des Landes.

Nachmittags waren wir dann noch im Zentrum von Siem Reap, das Stadtbild ist geprägt von alten Häusern mit vielen Geschäften, einem für Asien typischen Markt, vielen Motorrollern und TukTuks. Jeder versucht hier, ein Geschäft mit den zahlreichen Touristen zu machen und es wird Ware aller Art angeboten.