
05.07.2025 Slea Head Drive, Dingle Peninsula
Wir hatten gehofft, dass das Wetter heute wieder besser wird, aber leider verhieß der Ausblick am frühen Morgen keine wesentliche Änderung. Es war nach wie vor sehr grau mit immer wieder Nieselregen und so sollte es auch die meiste Zeit des Tages bleiben. Aber wenn man nach Irland fährt, muss man damit rechnen, nicht immer das beste Wetter zu haben – man sagt nicht umsonst, in Irland hat man manchmal alle Jahreszeiten an einem Tag.
So hieß es nach dem Frühstück dann auch für uns Aufbruch und es ging weiter auf der Dingle Halbinsel mit dem Schwerpunkt des Slea Head Drives, einer rund 45 Kilometer langen Panoramastraße im äußersten Südwesten des Landes.
Entlang der Tour konnten wir viele Highlights besuchen und auch insgesamt sollte es landschaftlich wieder spannender werden als der Ring of Kerry.
Lispole Viadukt
Wenn man entlang des Wild Atlantic Ways in Richtung Dingle fährt, kommt man automatisch an diesem besonderen Bauwerk vorbei:
Über dem Owenalondrig River wurde 1890 eine außergewöhnliche Eisenbahnbrücke gebaut, das Lispole Viadukt.
Das besondere an der Brücke ist, dass sie verschiedenste Bauarten miteinander verbindet: die Mauerwerksbrücke wurde aus typischen Steinen in der Form einer Kreisbogenbrücke erbaut. Auf den beiden Seiten findet man vier bzw. drei dieser steinernen Bögen. Der mittlere Teil ist eine klassisch gebaute eiserne Eisenbahnbrücke. Seit 1950 wird sie nicht mehr für den Eisenverkehr genutzt.
Ventry Pier
Ventry Pier ist ein kleiner, idyllischer Hafen auf der Dingle Halbinsel. Er besticht durch seine Lage inmitten schönster Landschaften. Von hier aus kann man die verschiedensten Wasseraktivitäten planen und starten. Für uns war es ein spontaner Stopp, weil es uns hier gut gefiel und das ein oder andere schöne Fotomotiv geboten wurde.
Beehive Huts
Heute sollten wir noch einmal die Gelegenheit bekommen, uns die so genannten Beehive Huts der Kelten anzusehen. Nahe des Slea Head Drives findet man sogar noch originale Überreste einer Siedlung der frühen Kelten.
Es sind noch die Überreste mehrerer Hütten vorhanden, man kann auch in diese meist nur wenige Quadratmeter großen Einraumhütten hineingehen. Allerdings haben die hier rund 1.400 Jahre alten Hütten zumeist kein Dach mehr. Es ist erstaunlich, auf welch kleinem Raum hier gelebt wurde.
Die Besichtigung kostete hier einen kleinen Eintritt, dafür wird aber das Gelände gepflegt und die Überreste sind original. Man läuft vom Parkplatz aus nur rund 200 Meter, dafür recht steil bergauf.
Creek Crossing
Im weiteren Verlauf der Strecke wird die Straße des Slea Head Drive immer schmaler und naturbelassener. Sogar schmale Bäche aus den Bergen fließen über die Straße weiter bergab ins Meer.
Cross at Slea Head
Den südlichsten Punkt der Dingle Halbinsel ist an einem Felsen in einer scharfen Kurve. Ein großes weiße Kreuz samt Marienfigur dominiert den Felsen – ein sehr imposanter Anblick.
Kruger´s Pub
Passend zur Mittagspause erreichten wir dann den westlichsten Zipfel der Dingle Halbinsel und von Irland. Hier findet man den Kruger´s Pub, die westlichste bar Europas. Der Zipfel der Dingle-Halbinsel ragt etwas weiter in den Atlantik als der äußerste Westen Portugals.
Typischerweise lief hier Fußball und die Einheimischen trafen sich zum gemeinsamen Fußballgucken und auf ein Bier. Die Inneneinrichtung war ganz typisch und urig, wie man es seit jeher von den gesamten Britischen Inseln kennt.
Es war ein sehr schöner Stopp in authentischer Atmosphäre, der süße Snack und die Getränke waren auch hervorragend. Wir können jetzt auf jeden Fall behaupten, in der westlichsten Bar Europas gewesen zu sein.
The Blasket View
Hierbei handelt es sich um einen wunderschön angelegten Aussichtspunkt mit Blick auf die Blasket Islands und die felsige Küste der Dingle-Halbinsel. Es ist faszinierend, wenn man hier die Wellen beobachtet, wie sie auf die Klippen treffen und die Gischt weit nach oben spritzt.
An diesem Ort hat man nicht nur einen Parkplatz geschaffen, sondern einen schönen Weg zur und entlang der Küste mit einer großen Aussichtsplattform. Außerdem gibt es hier ein kleines Museum mit angeschlossenem Café. Bis hier fahren auch die kleinen Tourbusse, denn ab jetzt wird die Straße extrem eng und kurvig und ist für Busse nicht mehr passierbar. Aber es ist definitv traumhaft, hier entlangzufahren.
Dingle
So waren wir dann auch komplett mit dem 48 Kilometer langen Slea Head Drive fertig und kamen wieder am Ausgangspunkt Dingle an. Hier wollten wir uns dann den restlichen Nachmittag die Zeit vertreiben.
Dingle ist meinen nur 1.500 Einwohnern der größte und zugleich Hauptort auf der gleichnamigen Halbinsel und gleichzeitig das touristische und kulturelle Zentrum. Dies merkten wir sofort, da es hier recht voll war und wir einige Runden gedreht haben, bis wir mit unserem Wohnmobil einen Parkplatz gefunden haben.
Dingle hat einen kleinen Hafen, von wo aus die Fischer ihrem Beruf nachgehen. Von hier aus starten aber auch alle möglichen Wasseraktivitäten und Bootsausflüge.
Dingle besticht durch sein gemütliches, farbefrohes Flair. Zahlreiche bunte Häuser mit Cafés, Restaurants, Pubs und Shops säumen die Fußgängerzone und das kleine Zentrum. Hier kann man auch gut Souvenirs kaufen.
Ebenfalls im Zentrum auf einer Anhöhe steht die Kirche der Stadt in der klassischen Steinbauweise.
Weitere große Sehenswürdigkeiten findet man in Dingle allerdings nicht, der Ort ist vielmehr Ausgangspunkt für alle Aktivitäten zu Wasser und am Land auf der landschaftlich extrem reizvollen Halbinsel. Aber man kann sich hier gut und gerne einen halben Tag aufhalten und die Atmosphäre und das Treiben genießen.
Dingle Lighthouse
Circa zwei Kilometer außerhalb von Dingle befindet sich noch der gleichnamige Leuchtturm. Wir wollten nicht die gesamte Strecke zweimal laufen und sind so zu einem kleinen Parkplatz am Wegesrand gefahren und von dort zum Leuchtturm gelaufen.
Es geht über einen kleinen Wanderweg rund 20 Minuten entlang der Küste bevor man an einen verfallenen Wehrturm vorbeikommt.
Danach wird der Weg eher zum Trampelpfad bis man nach weiteren 10 Minuten den schönen Leuchtturm erreicht. Der Leuchtturm steht relativ am Anfang der Bucht vor dem Fischerort Dingle – hierbei handelt es sich um ein kleines Wohnhaus und einen separaten Turm. Besonders gut hat uns das Wandgemälde an der Außenfassade gefallen.
Für uns geht ein wunderschöner Tag zu Ende, die Dingle-Halbinsel hat enorm viel zu bieten, ist landschaftlich extrem reizvoll und für uns der Inbegriff von Irland. Die Dingle-Halbinsel und der Ring of Beara haben uns viel besser gefallen als der berühmte Ring of Kerry. Hier findet man noch unberührte Natur und das typische Irland – alles auch nicht so sehr überlaufen.
Heute wollten wir dann nicht mehr so lange fahren und haben uns entschieden, nochmal an einem Pub zu übernachten und dort essen zu gehen:
Padi O Se´s Pub
Circa 6 Kilometer außerhalb von Dingle hatten wir in unserer App den Pub Padi O Se´s ausfindig gemacht und so sind wir kurzerhand hierhingefahren. Wir haben bequem einen Stellplatz auf dem riesigen Parkplatz gefunden. Neben uns waren noch ein paar weitere Wohnmobile vor Ort.
Allerding hatten wir nicht bedacht, dass heute Samstag ist und der Pub überfüllt war. Zahlreiche Iren trafen sich hier zum gemeinsamen Kricket-Gucken. Außerdem zählten wir direkt drei Tourbusse vor dem Gebäude. Dementsprechend voll war es und es war kein Durchkommen in dem Pub. Der Lautstärkepegel gab dann erst recht den Ausschlag, dass wir hier nicht in Ruhe essen konnten. Es gab dann kurzerhand ein paar einfache Reste, die wir noch im Wohnmobil hatten – das muss man dann einfach ganz pragmatisch sehen.
Das Schöne an dem Abend war, dass es aufhörte zu regnen und sogar die Sonne ein wenig rauskam. So sind wir zum 5 Minuten entfernten Sandstrand gelaufen und haben noch ein wenig die Abendluft genossen.