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  >  Europa   >  Irland   >  04.07.2025 Ring of Kerry

Nachdem in dieser herrlichen Ruhe entspannt geschlafen haben, standen wir morgens leider bei recht trübem Wetter mit Nieselregen auf. Dies sollte auch den ganzen Tag so bleiben.

 

Nichtsdestotrotz haben wir uns nach dem Frühstück weiter auf den Weg gemacht, den Ring of Kerry zu fahren. Da dies mehr oder weniger eine Fahrtour mit kurzen Stopps werden sollte, hat uns das leicht nieselige Wetter auch nicht so sehr gestört.

 

Im Verlauf der Panormastraße folgten dann viele einzelne sehenswerte Highlights:

 

Portmagee

 

Vin unserem Stellplatz auf der Insel Valentina hatten wir schon eine schöne Aussicht auf unser erstes Ziel des Tages: der kleine Fischerort Portmagee. Diesen erreichen wir nach wenigen Fahrminuten ganz einfach, da die Insel über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist.

 

 

Da wir morgens recht früh hier waren und das Wetter wie gesagt sehr trübe war, war entsprechend wenig im Ort los.

 

Das nur wenige hundert Einwohner zählende Portmagee galt schon immer als Landeplatz für zahlreiche Händler und im 18. Jahrhundert war es ein berüchtigter Umschlagplatz für Schmuggler. Heute leben hier ein paar wenige Fischer und ihre Familien, der kleine Hafen ist außerdem touristisch gesehen Ausgangspunkt für Bootstouren zu den Skellig Islands.

 

Direkt nach der Valentina Bridge gibt es einen kostenlosen Parkplatz inklusive von öffentlichen Toiletten. Hier haben wir dann unseren kleinen Spaziergang durch Portmagee gestartet.

 

 

Der Ort besteht im Wesentlichen aus einer Durchgansstraße mit en bereits bekannten typisch irischen Häusern. Für die wenigen Einwohner gibt es mehrere Pubs/Restaurants, in welchen der fangfrische Fisch angeboten wird. Daran sieht man, dass bei schönem Wetter hier zahlreiche Touristen vorbeikommen.

 

Für uns war der kleine Fischerhafen und der Steg am sehenswertesten. Hier wird noch richtiger Fischfang mit kleinen Booten und per Hand betrieben. Wir bewundern dann immer, dass man mit den kleinen Booten auf den zumeist sehr rauen und welligen Atlantik hinausfährt.

 

 

Auf dem Steg findet man dann das zahlreiche Zubehör der Fischer von Reusen, Fangkörben, Tauen bis hin zu Plastikboxen – eindeutige Zeichen für einen aktiven Fischfang, der hier täglich gelebt wird.

 

Beehive Village

 

Von hier aus sollte es weiter an das äußerste Ende der Kerry-Halbinsel gehen. Dort findet man die berühmten und bekannten Kerry Cliffs. Der Aussichtspunkt ist dann auch eines der wenigen Ziele in Irland, wo wir Eintritt bezahlen mussten (immerhin war der Parkplatz dann im Preis inkludiert).

 

Auf dem dann folgenden Fußweg zu den Klippen kommt man als erstes an einem weiteren highlight vorbei, dem Beehive Village.

 

 

Hierbei handelt es sich um kleine runde Häuser, die komplett aus aufeinander gelegten Steinplatten gebaut sind. Dies war die klassische Bauweise der Kelten bereits 2.000 Jahre vor Christus. Ihren Namen haben die Häuser aufgrund der optischen Ähnlichkeiten zu Bienenhäusern.

 

An den Kerry Cliffs stehen drei solcher nachgebauter Häuser. Auf jeden Fall einen kurzen Stopp wert, da man sich ein Bild von der einfachen Lebensweise der Kelten machen kann. Ein noch recht gut erhaltenes Beehive Dorf wollen wir uns noch in den nächsten Tagen auf unserm Roadtrip angucken.

 

Kerry Cliffs

 

Wenn man an den Beehive Villages weiterläuft, erreicht man nach rund 10 Minuten Fußweg das eigentliche Highlight, die Kerry Cliffs.

 

Bei den Kerry Cliffs handelt es sich um mit den beeindruckendsten Klippen Irlands. Diese sind hier bis zu 300 Meter hoch und mehr als 400 Millionen Jahre alt. Von hier aus reicht die Sicht bei klarem Wetter bis zu 40 Kilometer weit in den Atlantik und zu den für Papageientaucher bekannten Skellig Islands.

 

Wegen dem heute recht starten Wind durften wir nur den Weg auf die Klippen nach rechts nehmen (in die andere Richtung wäre es aktuell zu gefährlich).

 

 

Wir hatten aber bereits direkt an den Klippen angekommen einen faszinierenden Ausblick auf die links und rechts von uns schroff ins Meer abfallenden Klippen. Wir sind dann aber natürlich den steilen Weg auf die rechten Klippen hochgelaufen.

 

 

Zum Glück ist der steile Abhang wenigstens mit einem Zaun gesichert. Wir fanden es atemberaubend, wenn man von hier oben die gewaltigen Wellen an den Klippen zerschellen sieht. Da merkt man erstmal, wie stark die Naturgewalten und wie schwach wir Menschen sind.

 

Wenn man möchte, kann man sich auf dem Gelände der Kerry Cliffs lange aufhalten, es gibt hier Picknickwiesen und nach Voranmeldung darf man hier auch campen.

 

Ballinskelligs

 

Ebenfalls nur wenige Kilometer weiter auf der Spitze der Kerry-Halbinsel findet man den kleinen Ort Ballinskelligs. Auch wenn er nur 375 Einwohner zählt, ist er von historischer Bedeutung: zurückzuführen ist der Ort auf ein Kloster im 5.Jahrhundert. Im 12.Jahrhundert wurde hier von den Augustinern eine Abtei gebaut, deren Überreste man aber noch sehen und besuchen kann.

 

 

Die Klosterruine befindet sich rund 2 Kilometer ortsauswärts, ist aber über einen schönen Weg entlang der Küste gut erreichbar. Rund um die Überreste der einstigen Abtei findet man klassischerweise auch noch den historischen Friedhof. An diesem Ort fällt uns jedoch auf, dass dieser auch aktuell noch genutzt wird.

 

Eine zweite Sehenswürdigkeit des Ortes ist Ballinskelligs Castle oder viel mehr das, was davon übriggeblieben ist: die Ruine des Wehrturms. Auf einer Landzunge direkt gegenüber dem kleinen Ort wurde im 16.Jahrhundert das Castle erbaut. Es diente seinerzeit als Verteidigungsanlage der Bucht vor Piraten bzw. im Laufe der Zeit dann als Zollstation für hereinfahrende Schiffe.

 

 

Neben diesen beiden alten Ruinen besticht der Ort ansonsten durch seinen langen Sandstrand, weswegen die meisten Touristen wohl hierherkommen. Internationale Bedeutung erlangte Ballinskelligs bereits 1875: hier erreichte das erste Übersee-Telegrafenkabel wieder auf Land. Das Kabel verband so Neufundland in Kanada mit dem über 4.500 Kilometer entfernten Irland und damit Europa.

 

Nach diesen Stationen zog sich der Ring of Kerry entlang der Ostküste der Halbinsel zurück ins Landesinnere. Auch hier stellten wir wieder fest, dass die Strecke nicht immer am Meer entlangführt und halt gut ausgebaut ist, damit auch Touristenbusse hier bequem fahren können.

 

Unser Fazit vom „Ring of Kerry“ ist daher etwas zwiegespalten: Klar gibt es hier wunderschöne Landschaften und sehenswerte Highlights, aber insgesamt hat und der kleine Bruder, der „Ring of Beara“ etwas besser gefallen. Dort ist die Landschaft noch typischer und es geht noch viel ruhiger zu. Man hat dort auch während der Fahrt immer was zu sehen. Beim Ring of Kerry denken wir, dass er nur berühmter ist wegen seiner Klippen und halt, weil er über eine bessere Infrastruktur verfügt und somit besser touristisch genutzt werden kann. Insgesamt lohnen sich aber beide Halbinseln, wenn man ausreichend Zeit hat.

 

Da das Wetter im Laufe des Tages nicht besser wurde, haben wir uns entschlossen, noch ein Stück zu unserem nächsten Ziel zu fahren: der Dingle Halbinsel. Dies ist die dritte der drei bekannten Halbinseln im Süden Irlands und auch hier gibt es eine entsprechende Panoramastraße, welche wir am nächsten Tag fahren wollen.

 

 

Unseren Stellplatz haben wir dann an der Westküste der Dingle Halbinsel direkt am Minard Castle, einer alten Burgruine am Atlantik, gefunden. Dort standen wir mit nur drei weiteren Campern nur durch einen Steinwall vom Meer getrennt und haben den regnerischen Abend gemütlich im Wohnmobil ausklingen lassen.