
03.10.2025 Nysted und Dodekalitten
Heute sollte unser letzter Tag in Dänemark sein bevor wir morgen wieder nach Fehmarn mit der Fähre übersetzen wollen. Für diesen letzten Tag haben wir uns noch ein paar kleine Ziele auf der Insel Lolland ausgesucht:
Nysted
Da wir ja gestern erst zum Sonnenuntergang in Nysted angekommen sind, wollten wir uns heute morgen dementsprechend erstmal noch diesen kleinen gemütlichen Ort samt Yachthafen ansehen.
Nysted ist eine Kleinstadt mit nur rund 1.200 Einwohner am südöstlichen Ende der Insel Lolland. Entstanden ist die Siedlung bereits Ende des 11.Jahrhunderts im Mittelalter als Hafen in unmittelbarer Nähe der Königsburg Aalholm und eines Franziskanerklosters. Nysted war seinerzeit ein wichtiger Handelshafen für Dänemark, allerdings erging es der Stadt ähnlich wie vielen anderen dänischen Kleinstädten auch. Die Schiffe wurden größer, Eisenbahnlinien gingen an Nysted vorbei in Richtung Nykobing, so dass sich Nysted im Prinzip nicht weiterentwickelt hat. Mittlerweile ist es mehr oder weniger ein ruhiger Wohnort und die Anwohner arbeiten zumeist in Nykobing oder Maribo. Im Ort selbst lebt man nur von der Landwirtschaft oder dem Tourismus. Nysted hat daher eine hohe Zahl an Ferienhäusern, die auch stetig wächst.
Da wir bereits in der Nebensaison hier sind, war Nysted für uns schon richtig verschlafen, uns gefällt dieser Charme jedoch sehr gut. Die herbstlichen Lichtverhältnisse tauchen die bunten Farben der Häuser in ein besonders schönes Licht und es macht richtig Spaß, durch die verschlafenen Gassen zu spazieren.
Ansonsten gibt es an sehenswerten Gebäuden innerhalb der Stadt nichts Außergewöhnliches: Schön anzusehen sind die Kirche, das Rathaus, die Bibliothek oder auch der historische Wasserturm der Stadt.
Nach dem Ortsspaziergang sind wir dann entlang des schönen Yachthafens zu unserem Wohnmobil gegangen.
Der Yachthafen von Nysted liegt direkt gegenüber von Schloss Aalholm und die Promenade fanden wir hier besonders nett angelegt und sehr gepflegt. Im Sommer ist hier bestimmt einiges mehr los, rund um den Hafenkontor gab es mehrere Cafés, kleine Imbissbuden und Shops. Jetzt hatten diese allesamt geschlossen.
Von Nysted führte uns der Weg dann einmal quer über Maribo im Inselinnern an die Nordküste zu unserem nächsten Ziel in Kragenaes:
Dodekalitten
Bei den Dodekalitten handelt es sich um ein Kunstwerk, welches sich noch im Bau befindet. Dieser soll aber noch in 2025 abgeschlossen werden.
Das Kunstwerk besteht final aus 12 Granitsäulen (derzeit stehen 11 Säulen), die einen Kreis mit einem Durchmesser von 40 Metern bilden. Optisch erinnert das ganze ein wenig an das britische Stonehenge.
Die Idee des Kunstwerks hatten zwei Künstler, ein Bildhauer und ein Komponist. Sie begannen bereits 2010 mit dem Bau. Jede Granitsäule ist zwischen 7 und 9 Metern hoch und wiegt bis zu 45 Tonnen. Jeweils die oberen zwei Meter sind als Köpfe gestaltet, die allesamt zur Kreismitte blicken. Untermalt wird das Ganze von elektronischer Musik, die sich immer individuell dem Wetter, der Jahreszeit, dem Licht und den Gezeiten anpasst. Diese eigenwillige Kombination verleiht dem ganzen Bauwerk eine sehr eigenwillige und mystische Stimmung. Da der Steinkreis oberhalb der Küste liegt, schaut man von hier aus bis über die Ostsee.
Wir fanden dieses Kunstwerk sehr sehenswert. Es ist doch sehr außergewöhnlich und von jeder Seite aus betrachtet, haben die Säulen ihren eigenen Charakter. Der Besuch ist auch kostenlos, die Dodekalitten liegen gut einen Kilometer Fußweg vom kleinen Hafen in Kragenaes entfernt. Gerne werden Spenden gesehen, von denen der Weiterbau finanziert wird. Der Abstecher hierhin war es auf jeden Fall wert und wir können dies nur weiterempfehlen.
Danach ging es für zu unserem Tagesziel nach Langoe Havn an der Westküste Lollands.
Langoe Havn
Bei Langoe Havn handelt es sich um einen kleinen gemütlichen Fischerhafen am Nakskov Fjord. Er liegt geschützt hinter der Landzunge des 7 Kilometer langen Sandstrandes Albuen Tange.
An diesem Küstenabschnitt soll es die schönsten und längsten Badestrände Dänemarks geben sowie gut ausgebaute Radwanderwege entlang der Deiche und Küstenabschnitte, für beides hatten wir aber an unserem letzten Abend leider keine Zeit mehr.
Wir haben wieder einen schönen Stellplatz am Yachthafen direkt neben dem Fischereihafen gefunden. Hier standen wir alleine in erster ‚Reihe mit Blick über den schönen Hafen und zu offenen Meer.
Auf Empfehlung hin haben wir nichts fürs Abendessen geplant, da es hier im Hafen einen sehr guten Fischimbiss geben soll.
Nach unserer Ankunft habe ich dort nach den Öffnungszeiten gefragt und zum Glück konnte ich noch einen Tisch reservieren. Für eine „Imbissbude“ absolut außergewöhnlich, aber diese ist wohl sehr bekannt für ihre frischen und leckeren Fischspezialitäten. So haben auch wir uns am letzten Abend in Dänemark ein leckeres Essen gegönnt.
Bereits beim Abendessen zog sich der Himmel zu und es gab keinen richtigen Sonnenuntergang mehr. Dies waren die Vorboten des angekündigten Sturmtiefs mit Orkanstärke, welches vom Atlantik kommend über Nordeuropa hinwegfegen sollte. Als sich gegen 23 Uhr der Wind immer mehr hob, haben wir uns entschlossen, den Stellplatz direkt am offenen Wasser zu verlassen und haben uns wenige Meter weiter geschützt neben eine Hallenwand gestellt. Dies war auch sehr gut so – in der Nacht wurde es sehr stürmig und wir wussten bis jetzt nicht, wie sehr ein Wohnmobil im Wind wackeln kann.
Für den nächsten Morgen hatten wir dann für 7.40 Uhr die Fähre vom nahegelegenen Rodby nach Puttgarden gebucht, aber der Orkan sollte unsere Pläne noch etwas durcheinanderwirbeln.