
02.05.2025 – Boddenfahrt mit dem Schaufelraddampfer
Nach den letzten sehr aktiven Tagen mit Fahrrad und zu Fuß, wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen und eine Schifffahrt auf dem Bodden unternehmen. Das Wetter war für heute etwas schlechter gemeldet, aber es blieb trocken und abends kam auch wieder die Sonne raus.
So sind wir dann nach dem Frühstück von unserem Stellplatz aus in Richtung Zingster Hafen gelaufen – eine Strecke von rund 40 Minuten. Uns hatte es beim Besuch des Hafens Anfang der Woche bereits der schöne nostalgische Schaufelraddampfer angetan. Somit stand unsere Entscheidung bereits fest und wir fanden den Preis von 18,-EUR/Person recht fair. Dafür kann man es sich 90 Minuten gut gehen lassen.
Der Zingster Hafen liegt auf der Boddenseite von Zingst unmittelbar am Zingster Strom, der die Halbinsel von der Insel „Großer Kirr“ trennt.
Als erstes fährt das Schiff ostwärts auf dem Zingster Strom immer entlang der Insel „Großer Kirr“. Hierbei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet vornehmlich für Vögel, die hier optimale Brutbedingungen vorfinden. Dementsprechend leben hier keine Menschen und das Betreten der Insel ist untersagt. Lediglich im Sommerhalbjahr darf eine Kuhherde auf der Insel leben. Diese werden im Frühjahr mit der Fähre rübergebracht und genießen dort ein ungestörtes Leben inmitten der Natur. Das Beweiden der Insel durch Kühe dient dazu, dass die Wiesen und das Gras möglichst niedrig gehalten werden, um die Bedingungen für die Vögel zu verbessern. Sehr schön sieht man vom Schiff aus die Anlegestelle und die Viehgatter für den jährlichen Transport der Kuhherde.
Auf der linken Seite des Schiffes sieht man dann während der ganzen Fahrt den Deich und die Aussichtspunkte der Darß-Halbinsel, wo wir vor drei Tagen entlang geradelt sind, um zur Hohen Düne zu kommen.
Nach rund 25 Minuten dreht das Schiff und fährt wieder zurück entlang des Zingster Stroms. Es geht aber an Zingst vorbei weiter in westlicher Richtung. Hier erreicht man nach weiteren 20 Minuten die bekannte Meininger Brücke.
Die Meininger Brücke ist neben der schmalen Landverbindung bei Ahrenshoop die einzige Möglichkeit, um auf den Darß zu gelangen.
Die Meininger Brücke stammt aus dem Jahre 1910 und diente als reine Eisenbahnbrücke von Barth aus auf den Darß nach Prerow und Zingst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gleise jedoch abgebaut – sie gingen als Reparationszahlungen an die damalige Sowjetunion. Danach wurde die Brücke nur noch als Straßenbrücke genutzt.
Für die Entlastung des Verkehrsaufkommens wurde neben der Meininger Brücke in den 80er Jahren eine schwimmende Brücke erbaut, die aber für den Schiffsverkehr jedes Mal ausgeschwommen werden musste. Seit 2020 ist aber die historische Meininger Brücke nicht mehr benutzbar, da das Drehteil sich nicht mehr bewegen lässt – es wurde dauerhaft geöffnet und fixiert. Es entsteht aber derzeit ein Neubau der Brücke, die Ende dieses Jahrzehnts eröffnet werden soll.
An dieser Stell drehte dann unser Schiff ab und fuhr wieder durch den Zingster Strom zurück zu unserem Ausgangspunkt. Trotz des etwas trüben Wetters fanden wir es eine sehr schöne Fahrt durch die Natur.
Den Rest des Tages haben wir dann noch zum Bummeln durch Zingst und entlang des Strandes genutzt. Das Wetter klarte sich auf und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Abends sind wir dann nochmal zum Fischessen und Bummeln an die Seebrücke von Prerow gefahren.