
01.11.-02.11.2025 Papenburg und Leer
Ein neues Wochenende stand an und dieses Mal sollte es nicht mit unserem Wohnmobil losgehen.
Wir waren das Wochenende mit der ganzen Familie unterwegs und unser Ziel war Papenburg im Emsland – natürlich mit einer Besichtigung der Meyer Werft, wo die großen Kreuzfahrtschiffe gebaut werden.
Am frühen Samstag Morgen ging es dann für uns in nur 2,5 Stunden über die A31 gen Norden bis nach Papenburg an der Ems.
Hier hatten wir direkt um 12.00 Uhr bereits die Führung auf der Meyer Werft gebucht.

Die Meyer Werft in Papenburg gehört zu den größten und modernsten Werften der Welt. Sie ist ein in siebter Generation familiengeführtes Traditionsunternehmen und wurde bereits vor mehr als 200 Jahren im Jahr 1795 gegründet. Seit 2024 haben sowohl das Land Niedersachsen als auch der Bund große Anteile am Unternehmen übernommen, um dieses wirtschaftlich zu stabilisieren. Aber nach wie vor hält die Familie Meyer einen Anteil von rund 20%.
Lange Zeit war die Meyer Werft auf den Bau von Holzschiffen spezialisiert bis 1874 mit der „Triton“ das erste Schiff mit Stahlrumpf in Papenburg vom Stapel lief. Diese mutige Entscheidung war der Beginn einer neuen Ära im Schiffsbau. Rund 100 Jahre später 1985 mit der „Homeric“ das erste Kreuzfahrtschiff vom Stapel lief. Seitdem wurden rund 60 Kreuzfahrtschiffe in Papenburg gebaut.
Zur Meyer Werft gehören noch weitere Werften in Rostock und Wismar sowie im finnischen Turku.
Die Führung durch die Werft konzentriert sich im Wesentlichen auf den Bereich der Kreuzfahrtschiffe – dem Aushängeschild der Meyer Werft.
In den ersten Räumen werden Filme über die Historie der Werft als auch den Besonderheiten im Bau von Kreuzfahrtschiffen gezeigt. Es wird einem schon fast Lust auf Urlaub und Kreuzfahrt gemacht.

Danach kommt man in einen Raum, in welchem zahlreiche Modelle von Kreuzfahrtschiffen der letzten 40 Jahre originalgetreu nachgebaut stehen. Durch den einheitlichen Maßstab von 1:200 kann man sehr gut sehen, wie riesig die Kreuzfahrtschiffe heutzutage sind. Für uns natürlich auch sehr schön, da wir bereits zahlreiche Kreuzfahrten mit AIDA unternommen haben. Man sieht hier ein Modell der so genannten Sphinx-Klasse mit dem ausladenden Theatrium in der Mitte. Demgegenüber steht ein Modell der AIDAnova, dem derzeit größten Schiff der Flotte.
Danach bekommt man dann Einblick in die verschiedenen Werft-Hallen: die größte Halle misst eine Größe von 504 Metern Länge und 125 Metern Breite bei einer Höhe von 75 Metern – sie ist damit die größte Dockhalle der Welt. Hier werden Schiffe bis zu einer Größe von rund 340 Metern Länge und 45 Metern Breite gebaut. Auch wenn man in der Halle noch größere Schiffe bauen könnte, so ist dies nicht möglich, da alle Schiffe über die schmale Ems in die 40 Kilometer entfernt legende Nordsee überführt werden müssen. Noch größere Schiffe könnten die schmalen Kurven der Ems und die Engpässe an den Brücken nicht passieren.
Leider liegt aktuell kein größeres, fast fertiges Schiff in den Docks der Werft. Trotzdem kann man sehr gut erkennen, dass die modernen Schiffe alle in der Blockbauweise entstehen: dies bedeutet, dass größere Elemente/Blöcke der Schiffe erst in anderen Hallen gebaut werden und dann als fertiger Block im Dock an das bestehende Schiff geschweißt werden.

Auch konnten wir sehr gut 4 moderne Motoren sehen, die für das nächste Kreuzfahrtschiff bereits soweit fertig sind.

Auf dem Gelände findet man dann noch mehrere kleinere Hallen: hier werden im Wesentlichen die Stahlschnitte und Schweißarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten sind der Hauptteil an Arbeiten, die auf der Werft durchgeführt werden müssen.

Nach ungefähr 2 Stunden ist die Führung dann vorbei und man hat einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Werft und ihre Arbeitsweise gewonnen. Wenn man in der Region ist, sollte man sich die Werft unbedingt ansehen – vor allen Dingen, wenn man sich für das Thema Kreuzfahrt interessiert. Für uns geht es ja auch schon bald am 01.01.2026 mit der AIDAperla durch die Karibik inklusive der ABC-Inseln.

Nach dem Besuch der Meyer Werft sind wir dann direkt ins Zentrum von Papenburg gefahren und haben im Best Western eingecheckt. Das Hotel hat einen sehr guten Standard mit schönen und vor allen Dingen sauberen Zimmern und einem sehr guten Frühstücksbuffet, bei welchem auf viel Frische Wert gelegt wird. Optimal ist auch die Lage des Hotels direkt am Hauptkanal der Stadt, so dass man in wenigen Minuten sowohl in der Fußgängerzone am Kanal mit den Sehenswürdigkeiten als auch im Shopping-Zentrum mit zahlreichen Geschäften ist.
Da der Samstag eher regnerisch war, sind wir noch ein wenig entlang des Kanals spaziert und haben den Tag mit Kaffee-Trinken und Abendessen ausklingen lassen.
Der Sonntag versprach dann wettertechnisch deutlich besser zu werden, es kam sogar die Sonne immer wieder raus und es wurde ein schöner Tag.
Nach dem Frühstück haben wir dann kurz ausgecheckt und wollten uns Papenburg angucken.
Papenburg ist eine Kleinstadt im Emsland mit rund 37.000 Einwohnern. Papenburg liegt ganz im Norden vom Emsland, die das nahegelegene Leer gehört bereits zu Ostfriesland. Papenburg liegt an der Ems, rund 40 Kilometer von der Mündung in die Nordsee bei emden entfernt. Dadurch, dass die Ems auch den Gezeiten der Nordsee unterliegt und beschiffbar ist, gilt Papenburg als der südlichste Seehafen Deutschlands. Da die Schiffe in den vergangenen Jahrhunderten deutlich kleiner als heutzutage gebaut wurden, war dies für den Hafen in der Vergangenheit kein Problem. Dies erklärt auch, warum sich hier historisch Werften angesiedelt haben, von denen heute noch die bekannte Meyer Werft besteht. Um die großen Kreuzfahrtschiffe in die Nordsee zu überführen, wird die Ems rund zweimal jährlich bis Papenburg aufgestaut, damit sie genüg Wasser und Tiefgang für die Ozeanriesen hat.

Papenburg gilt auch als das Venedig des Nordens von Deutschland, ist das Stadtbild doch von vielen kleinen Kanälen geprägt. Unübersehbar ist auch die Nähe zu den Niederlanden, von hier aus sind es nur 15 Kilometer bis zur Grenze. Die Kanäle von Papenburg ähneln sehr stark den niederländischen Grachten mit ihren kleinen Holzbrücken und Klappbrücken. Die Fußgängerzone erstreckt sich beidseits des Hauptkanals und ist sehr schön angelegt. Besonders im Sommer lädt der Bereich zum Verweilen ein.

Entlang des Hauptkanals findet man auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie das Rathaus, die katholische und evangelische Kirche, das historische Schiff Friederike von Papenburg, die Bockwindmühle und auch das älteste Gebäude der Stadt, die „Alte Drostei“.


Wir finden, Papenburg ist eine typisch friesische Kleinstadt und hat einen ganz besonderen Charme – ein definitiv sehenswertes Ziel.
Auch wenn das Wetter heute schön war, ist im November natürlich keine Outdoor-Saison mehr und man kann sich auch nicht mehr draußen hinsetzen.
Daher haben wir uns entschieden, den Nachmittag im nur 20 Kilometer entfernt gelegenen ostfriesischen Leer zu verbringen.

Leer liegt an der Mündung der Leda in die Ems und verfügt über einen Seehafen mit Anbindung an die Nordsee. Durch den Seehafen bedingt, bestimmte der internationale Handel über Jahrhunderte das Geschehen der Kleinstadt. Mit seinen rund 34.000 Einwohnern ist Leer von der Größe her ähnlich wie Papenburg. Durch den Seehafen ist das Flair aber deutlich maritimer geprägt.
Die Altstadt von Leer gilt als die wertvollste historische Altstadt der Region, stehen doch insgesamt 365 Einzelgebäude und 233 Gebäude im Ensemble unter Denkmalschutz. Die Altstadt hat ein sehr gemütliches friesisches Flair und lädt zum Bummeln ein. Direkt im Anschluss folgt die Fußgängerzone mit allen Möglichkeiten, wenn es um Shopping und Restaurants geht.


Entlang des Hafenbeckens kann man sehr schön spazieren gehen, liegen hier doch größere und kleiner Yachten, mal mehr und mal weniger gut erhalten. aber definitv immer ein Fotomotiv wert.
Ein Teil des Hafenbeckens bildet den historischen Museumshafen direkt unterhalb der historischen Altstadt. Hier kann man zahlreiche historische Schiffe sehen (größtenteils noch aus Holz gebaut) und auch das Ufer ist entsprechend gestaltet. Zum Beispiel sorgen kleine Verkaufsstände für ein maritimes Flair aus vergangenen Zeiten.

Für uns hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt, sowohl Hafen als auch die Altstadt sind durchaus sehenswert. Insbesondere für uns als Meerliebhaber hatten wir noch das Gefühl einer kleinen maritimen Auszeit.
Am späten Nachmittag hieß es dann aber wieder Abschied nehmen, mussten wir doch auch die 2,5 Stunden wieder zurückfahren bevor die neue Arbeitswoche beginnt.
Es war für uns aber ein absolut lohnendes Wochenende mit der ganzen Familie. Als Liebhaber norddeutschen Charmes und mit unserem Faible für Kreuzfahrten sind wir voll auf unsere Kosten gekommen. Die Vorfreude auf die nächste große Reise wurde hier nochmal so richtig gesteigert.
