
01.07.2025 Titanic Experience und Ring of Beara
Bevor wir Cobh wieder verlassen und an die Südküste des Landes fahren wollten, hatten wir uns noch Eintrittskarten vorreserviert:
Titanic Experience
Hierbei handelt es sich um ein 2012 eröffnetes Museum in Cobh im ehemaligen Terminal der „White Star Line“ von 1912, in welchem die Passagiere für die Titanic eingecheckt wurden.
Zum 100.Jahrestag des tragischen Schiffsunglücks wurde das Gebäude restauriert und als ein Museum für die Öffentlichkeit eröffnet. Für den Besuch soll man eine gute Stunde einplanen, wovon der erste Teil von rund 40 Minuten eine Führung ist und dann kann man sich noch alleine in den anschließenden Museumsräumen aufhalten.
Während der Führung durchläuft man quasi von Raum zu Raum den Check-In auf die Titanic. Die Eintrittskarten sind Kopien der ehemaligen Bordkarten und ausgestellt auf damalige Passagiere. Am Ende des Besuchs erfährt man dann, ob der Passagier seiner Eintrittskarte das Schiffsunglück überlebt hat oder ums Leben gekommen ist.
Als erstes geht man durch einen Raum, wo dargestellt wird, wie das Treiben auf dem Pier seinerzeit war. Hier sind u.a. alte Koffer, Bänke etc. vor Fotos aufgestellt – man hat den Eindruck man sei mittendrin.
Als nächstes geht es auf den Balkon des Gebäudes, von wo aus man die Überreste des Original-Piers sehen kann, von wo aus die Tenderboote die Passagiere auf die Titanic gebracht haben.
Immer wieder gibt es in den Räume wandgroße Fotos, u.a. vom Kapitän, vom Außenbereich der Titanic etc. Wenn man hier Bilder macht, sieht es aus, als ob man selbst auf der Titanic dabei gewesen wäre.
Die beiden interessantesten Räume sind mit Sicherheit die originalgetreuen Nachbauten von Kabinen der dritten und ersten Klasse. Hier sieht man besonders deutlich, wie extrem der Klassenunterschied seinerzeit vollzogen wurde. Allerdings muss man sagen, dass selbst die dritte Klasse über elektrisches Licht und fließend Wasser auf den Kabinen verfügte – für damalige Verhältnisse schon quasi Luxus.
Als letztes gelangt man dann in einen kleinen Kinosaal, wo man auf Bänken eines „Rettungsbootes“ sitzt und so vom Wasser aus den Untergang der Titanic noch mal miterlebt.
Danach folgen noch ein paar Räume mit Ausstellungsstücken der Titanic und Berichten sowie ein Souvenirshop. Insgesamt ein definitiv sehenswerter Besuch, wenn auch der Name Titanic Experience mehr spektakuläre Erfahrung vermuten lässt. Aber wenn man in Cobh, dem damaligen Queenstown ist, sollte man sich den Besuch auf jeden Fall nicht entgehen lassen.
Am späten Vormittag ging es dann weiter in Richtung Südküste zur wohl bekanntesten Küstenstraße Irlands: dem „Wild Atlantic Way“. Der Wild Atlantic Way beginnt in Kinsale im County Cork und geht entlang der Atlantikküste bis zum nördlichsten Punkt des Landes. Die Straße bildet immer die küstennächste Möglichkeit zu fahren und über alle Buchten und Klippen umfasst die Route eine Strecke von mehr als 2.500 Kilometern. Der Wild Atlantic Way gilt als eine der längsten Küstenstraßen der Welt und soll uns in den nächsten Tagen immer wieder begegnen.
Unser erstes Ziel auf der Küstenroute war der Ring of Beara – dem kleinen und weniger bekannten Bruder des Ring of Kerry. Hierbei handelt es sich um eine kleine Halbinsel im Süden Irlands, der Ring of Beara ist hier eine rund 140 Kilometer lange Panoramastraße durch die ursprüngliche raue Natur des Landes.
Die Panoramastraße schlängelt sich auf doch meist sehr kleinen Straßen entlang der Küste. Dadurch, dass dies für große Reisebusse nicht passierbar sind, findet man auf der Halbinsel wesentlich weniger Touristen als auf dem bekannteren Ring of Kerry.
Wir haben die Fahrt entlang der Route sehr genossen und immer wieder Stopps eingelegt. Die Landschaft ist extrem abwechslungsreich und führt vorbei an moorähnlichen Seen, durch das quirlige Castlewonbere, entlang typischer Wiesenlandschaften, feiner Sandstrände und natürlich schroffer Felsküsten und bunter Fischerdörfer.
Abends haben wir an einem kleinen Fischersteg halt gemacht und sind zur Übernachtung stehengeblieben. Direkt neben den kleinen Fischerbooten befindet sich Helen´s Bar, einem typisch irischen Pub. Hier wird dann abends der fangfrische Fisch zubereitet und entweder im Pub oder auf Holzbänken auf dem Pier frisch serviert. Bei dem schönen Wetter haben auch wir uns den Fisch nicht entgehen lassen und haben zum Sonnenuntergang draußen gegessen.
Wir können nur betonen, dass wir solche Gelegenheiten immer als Win-Win-Situation betrachten: wir dürfen kostenlos über Nacht stehen bleiben und brauchen nicht kochen und der Pub-Besitzer auf der anderen Seite steigert dadurch seinen Umsatz. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, einzukehren und zu verzehren. Und wir waren erstaunt: so abgelegen dieser Ort auch war, es war rappelvoll mit Gästen – Hausgäste zur Übernachtung, wohnmobileisenden und auch die zahlreichen Einheimischen aus der Umgebung.
Hier können wir entspannt und in Ruhe übernachten.